Fahrradtour Eifel, Mosel, Le Doub, Jura, Schweiz 2012 - Teil 1
Eifel - Mosel
Köln (Rhein), Remagen, Ahrweiler (Arhr), Kyllburg (Kyll), Trier (Mosel), Koenigsmaker, Thionville, Metz, Maidieres, Nancy, Epinal, Remiremont, Moselquelle, Saint-Barthelemy, Lure, Villaexel, Pompierre-sur-Doubs (Doubs),Baume-les-Dames,Besancon,Osselle, Qunibey (Le Luue), Salines-Les-baines, Jura, Grenze zur Schweiz, Bonnevaux, (Lac Saioint Point), Montperreux, Yverdon-Lex-Bains, (Lac de Neuchatel),Erlach, (Bieler See),(Aare),Solothurn,Kappel, Olten,(Aergau), Pass Schafmatt, Liestal, Basel, Inzlingen

Datum 28. Mai 2012

Etappe
Köln - Ahrweiler

Distanz
78,3 km

Um 9:56 Uhr geht es los: wir fahren mit dem R1 nach Köln. Zum Glück reichen die Fahrradstellplätze für die mitreisenden Radfahrer aus. Im Zug interessiert sich eine Studentin für die GPS-Navigation. Derweil klagt sie über die schlechte Einstellung ihrer Bremsen. Es folgt in Köln die erste gute Tat der Tour: wir stellen die Bremsen ein und obendrein gibt es noch ein paar Kabelbinder für das Lichtkabel.

Fahradhilfe am Kölner Hauptbahnhof

Es ist richtig heiß und halb Köln lungert am Rhein herum. So ist der Uferweg mit Flohmarktständen belegt und es gibt kaum ein durchkommen. Unser Einwand "so kommen wir nie in die Schweiz" wird mit Humor aufgenommen.

Rheinufer bei Köln

Hinter dem Schokoladenmuseum und dem alten Zollhafen gibt es dann weniger Fußgänger aber viele Radfahrer. Die meisten Radfahrer überholen wir. Der Radweg führt erst direkt am Rhein entlang

Der umgebaute Zollhafen

Südlich von Köln liegen etliche Sandstrände und der Bereich zwischen den Buhnen bietet sich zum Baden an. Die Wassertemperatur ist schon ganz annehmbar nach den warmen Tagen. Vor Wesseling sind große Chemiebetriebe und eine Raffinerie angesiedelt. Ab hier führt der Weg nicht mehr direkt am Fluss entlang; die Industrie hat das Rheinufer beschlagnahmt

Baden im Rhein

Wir kommen nach Bonn. Hier sieht alles etwas gestylter aus: Uferpromenade mit gestutzten Bäumen, Villen, Ausflugsrestaurants und dann der alte Bundestag. Aber an dem Rheinuferweg nimmt man mal abgesehen von den hohen Gebäuden (langer Eugen und Telecom) wenig von der Stadt wahr.

Rheinuferweg

Es folgt Bad Godesberg und auf der anderen Rheinseite tauchen die kleineren Orte Königswinter und Bad Honnef mit dem Drachenfels dazwischen auf. Auf dem Petersberg kann man gut das Grand Hotel wahrnehmen.

Fahrradheizen am Rhein

Über einige Kilometer fährt Rainer im Windschatten eines Mountainbikefahrers. Zwischendurch muss man immer mal wieder abbremsen, da der Weg schmal ist und andere langsam fahrende Radfahrer überholt werden müssen. In Remagen treffen sich Klaus und Rainer wieder.

Erster Wasserkopfstand

Von dort sind es noch ca. 3 Kilometer bis zum Abzweig des Ahrradweges. Auf dem schmalen Radweg sind heute viele Radler unterwegs. Viele sind mit Anhängern unterwegs, in denen Kinder oder Hunde befördert werden.
Die Bäume an dem Radweg bieten hin und wieder Schatten. Das Wasser geht langsam dem Ende zu, die Haut wird braun mit einem Nuance zum rot hin. Die Nase leuchtet langsam hellrot.

Die Ahr

Wir nähern uns Bad Neuenahr; viele kleine Brücken überspannen die schmale Ahr. Die Zahl der Rollatorfahrer nimmt zu und mondäne Bauten der Kurstadt wie das Casino und die größeren Hotelgebäude liegen auf dem Weg. In der Stadt gönnen wir uns ein Eis; die Sitzplätze der Eisdielen sind ausgebucht.

Wer bekommt die Tür auf?

Wir fahren dann noch zwei Kilometer weiter und gelangen dann zur Jugendherberge, die zwischen Bad Neuenahr und Ahrweiler liegt. Das Jugendgästehaus ist neu und hat einen hohen Standard. Nur beim Öffnen der Türen hapert es. Beim dritten Versuch mit Hilfe des Personals haben wir Erfolg und können die Tür öffnen. Da wir früh am Ort sind, reicht es noch für einen Spaziergang zurück nach Bad Neuenahr und genießen ein Bier.

Verbote in der Kurstadt Bad Neuenahr

Datum 29. Mai 2012

Etappe
Ahrweiler - Kyllburg

Distanz
109 km

Klaus weckt Rainer um 7:30 Uhr; und um 8:00 Uhr sitzen wir schon am Frühstückstisch der Jugendherberge. Wir müssen schon zu der unchristlichen Zeit von 9:15 Uhr losfahren. Das Radeln fällt uns schwer. Zum Glück halten wir bald am Ahrtor von Ahrweiler an, um uns dieses anzuschauen.

Das Ahrtor bei Ahrweiler

Nach 5 Minuten geht es weiter; beim Kloster Calvarienberg lohnt es sich wieder kurz anzuhalten. Nichtsdestotrotz wird die Strecke immer interessanter. An den Hängen wächst der Wein, das Tal wird immer schmaler mit beeindruckenden Felsformationen.

Kloster Calvarienberg

Der Radweg ist über lange Passagen direkt neben der Ahrtalbahntrasse angeordnet. Der Radweg ist meistens asphaltiert und führt nur über kurze Passagen an Autostraßen entlang. Wir nehmen die Schleifen der Ahr mit und kommen an kleinen Bahnhöfen vorbei.

Im Ahrtal

Nach den Pfingstfeiertagen ist der Radweg nicht stark befahren, so dass an dem heutigen Dienstag nur noch hin und wieder andere Radler überholt werden müssen

.. weiter im Ahrtal

Wenn allerdings der Opa und die Oma nur mit Kraftanstrengung überholt werden können, gibt ein Blick auf den Rahmen und den Akku die Einsicht, dass die zumindest im Vorteil sind.

Die Ahrtalbahn

Wir passieren kleinere Orte wie Altenahr und kommen dann nach Kreuzberg. Hier beeindruckt die Doppeleisenbahnbrücke, von der eine als Fußgängerbrücke umgewidmet ist. Erst beim Blick zurück nimmt man die Kreuzburg war. Die in Betrieb befindliche Eisenbahntrasse endet in Ahrbrück. Ab hier ist der Ahrtalradweg meistenteils auf einer ehemaligen Trasse angelegt worden.

Klaus im Ahrtal

Der Radweg führt weiter über Hönningen und Dümpelfeld. In Schuld führt der Radweg durch den stillgelegten Eisenbahntunnel. Die Landschaft ist hügelig, aber die Bahntrasse des Kalkeifelradweges sorgt für einen gemächlichen Anstieg.

Die Burg Kreuzberg

Über Fuchshofen geht es noch bis Ahrdorf an der Ahr weiter. Dann verlassen wir den Ahrtalradweg und ab hier führt unser Weg über den Kalkeifelradweg, wo wir auch größtenteils über eine stillgelegte Bahntrasse radeln.

Kreuzberg (Altenahr)

In Hillesheim haben wir den höchsten Punkt der Eifelstrecke an dem Lidl-Laden mit 470 m erreicht, und von da ab geht es meistens bergab. In dem Ort Dohm erreichen wir die Kyll. Hier erreichen wir den Kyllradweg, der hier in unmittelbarer Nähe einer aktiven Bahnstrecke verläuft

Radweg am Dreimühlenwasserfall von Nohn

Wir fahren durch das beschauliche Tal der Kyll und kommen an dem Lokschuppen für die alten Schienenbusse vorbei. Dann kommt Gerolstein; in der Stadt herrscht viel Verkehr mit vielen Autos und Schwerlastverkehr. Wir gönnen uns ein Eis oberhalb des Bahnhofs, denn es ist wieder ziemlich warm.

Lidl in Hillesheim

Mangels eines größeren Sees nehmen wir ein Bad in der Kyll; wobei es beim Klaus bei nasse Beinen und Armen bleibt. Mit leichtem Gefälle kommen wir schnell voran, solange uns der Wind nicht ausbremst. Vor Gerolstein gibt es dann einen Tunnel der ein Bahngleis aufnimmt und das zweite demontierte Gleis ist als Radweg umgebaut worden.

Die Kasselburg bei Pelm

.. etwas Kyllwasser kühlt auch

....

Direkt hinter dem Tunnel erwartet einen die Stadt Kyllburg.

Der kombinierte Radweg-Eisenbahn-Tunnel vor Kyllburg

Das vorbestellt Hotel Müller müssen wir nicht suchen, da es direkt auf dem Weg liegt.

Bikerherberge "Hotel Müller"

Datum 30. Mai 2012

Etappe
Kyllburg - Koenigsmacker

Distanz
125 km

Am Morgen geht es schon wieder um 9:15 Uhr los. Die anderen Gäste in dem Hotel sind Biker, die auch um diese Zeit in die Puschen kommen. Es geht gleich los; hinter Kyllburg muss gleich eine harte Steigung von 275 Hm auf 400 Hm erklommen werden. Mit schätzungsweise 8 - 12 % geht es bergauf. Während Rainer die letzten Steigungsmeter im Wiegeschritt erklimmt wählt Klaus den Schiebeschritt.

Aufbruch der Biker und Radfahrer

Der Bahnhof von Bitburg an der Kylltalbahn

Eifelaufstieg

Dann geht es gleich wieder rasant bergab mit bis zu 62 km/h. Wir sind wieder auf dem Niveau der Kyll und passieren den Bahnhof von Bitburg-Erdorf. Die Bahnhöfe an der Kyllbahnstrecke sind im Zuckerbäckerstiel aus rotem Kalksandstein errichtet. Die Fahrradstrecke verläuft zwischen der Bahnlinie und dem Fluss. Längere Passagen gehen durch bewaldetes Gebiet und hin und wieder müssen kurze Anstiege gemeistert werden.

Die Kyll

Der Radweg ist sehr erlebnisreich und er verläuft zumeist auf asphaltierten gesonderten Fahrradwegen.

Kylltalbahn

Dann tauchen wieder versteckte kleine Orte mit den typischen Bahnhofsgebäuden auf. Ein längeres Waldgebiet passiert man um den Ort Kordel.

Bei Kordel

Die Burg Ramstein ragt imposant in die Höhe; der Radweg vollführt hier einen Schlenker zur Burg hin. Kurz darauf erreicht man das Moseltal, wo erstmal ein Kulturschock folgt: Industrieansiedlung, viele LKWs, Lärm im Einzugsbereich von Trier.

Ruine Burg Ramstein

Wir fahren auf der linken Moselseite und bekommen so von Trier nicht viel mit. Wir passieren die Römerbrücke und wechseln später bei Konz die Flussseite. Es folgt die Überquerung der Saar und dann bildet die Mosel die Grenze zu Luxemburg

Die Mosel vor Trier

Auf der Luxemburgischen Seite befinden sich viele Industrieansiedlungen. Die Flusshänge sind hier nicht mehr so schroff wie an der Mittelmosel. Außerdem ist der Fluss hier breiter als weiter am Unterlauf. Die Hänge werden zumeist für den Weinanbau genutzt. Die Mosel ist auch hier mit Staustufen kanalisiert und fließt träge dahin.

Pause in Temmerl (Frankreich)

In dem kleinen Ort Temmels legen wir eine Pause ein und gönnen uns Spargel mit Kochschinken und Radler. Zwar ist es heute nicht ganz so heiß wie an den Vortagen, aber auf die Dauer kommt man doch ins Schwitzen.

Weinberge an der Mittelmosel

Der Radweg ist gut ausgeschildert, und er wird weiterhin meist auf separatem Weg geführt.

Straßenarbeiten

Hinter dem Ort Schengen kommen wir unvermittelt auf französisches Terrain; irgendwie sieht es hier etwas anders aus: die Straßenschilder, die Gebäude .. Klaus und Rainer streiten sich noch, ob es eher Rückenwind gibt (Rainer) oder Windstelle vorherrscht (Klaus). Wir kamen nämlich sehr schnell voran.

Contz-les-Bains

Viele kleine Orte liegen an dem Flussufer, Wir passieren größere Grassflächen, auf denen noch die die Heuballen liegen. Die Sonne steht bereits tief und taucht die Mosellandschaft in gedämpftes Licht. Den Hunderter haben wir längst geknackt und es geht weiter. bis zu dem kleinen Ort Koenigsmacker. In dem Hotel La Lorraine finden wir unsere heutige Zufluchtsstelle.

Eglise Contz Saint Bain

Es gibt aber noch was Besonderes zu berichten: dies war mit 125 km die längste Tagesetappe, die Klaus in seinem Leben bislang zurückgelegt hat; das Einlaufbier hat er sich redlich verdient.

Der Wasserfall am Berghang von Moustiers-Sainte-Marie

Einlaufbier

Erste Rekordmarke für Klaus

Dann noch ein Blick durch das Hotelfenster: das Atomkraftwerk von Thionville liegt gleich um die Ecke.

Blick auf die Kühltürme des Atomkraftwerkes von Cattenom

Datum 31. Mai 2012

Etappe
Koenigsmacker - Custines

Distanz
100 km

Um 9:10 Uhr (!) stehen wir bereits vor dem Hotel und bereit zur Abfahrt. Der Himmel ist bewölkt und es ist etwas kühler als an den vorhergehenden Tagen. Es reicht aber für die kurze Garnitur. Nach einem Kilometer sind wir wieder auf dem Moselradweg, der nach Thionville ausgeschildert ist.

Aufbruch von Koenigsmaker

. Wir durchqueren eine Seenlandschaft; wir vermuten, dass die Seen durch Ausbaggern von Sand und Kies entstanden sind.

Moselschleuse

Die Berge weichen zurück und das Tal wird immer breiter. Neben der Mosel ist ein Schifffahrtkanal angelegt, an dem wir vorwiegend entlang radeln. Das Gefälle ist wohl sehr gering, so dass das Flussbett abschnittsweise eher einem See gleichkommt. An den Ufern meistens Weideflächen mit einer bunten Pflanzenvielfalt.

Stillgelegter Hochofen von Uckange

Nach ca. 20 km erreichen wir Thionville. Das Flussufer ist gerade abschnittsweise gesperrt, so dass wir auch durch die Stadt fahren. Weiter geht es an dem Moselkanal entlang und wir unterqueren große Autobahn und Straßenbrücken. Den Autoverkehr lassen wir hinter uns.

Schleuse am Moselkanal

Die Strecke von Thionville nach Metz ist industriell geprägt. Neben dem stillgelegten Stahlwerk passieren wir Baustoffbetriebe. Vor Metz passieren wir ein riesiges IKEA-Auslieferungslager (wie in Dortmund). Nach den vielen Industrieansiedlungen kommen wir in die Innenstadt von Metz, die beeindruckend ist.

Temple de Garnison

Die Mosel im Metz

La cathédrale Saint-Etienne

In der La cathédrale Saint-Etienne

Metz

Die Kathedrale Saint-Étienne hat zwar keine richtigen Türme, aber der gotische Bau beeindruckt durch die Bauhöhe und die großartigen Fenster. Das Umfeld, die Häuser, die Oper sind sehenswert und wir haben uns etwas Zeit genommen, die Stadt zu genießen.

Römisches Aquäduct bei Jouy-aux-Arches

Wir verlassen Metz auf der Route, die wir im Internet gefunden hatten. Allerdings führt die Strecke über eine große verkehrsreiche Ausfallstraße. Wir kommen durch Industriegebiete und Einkaufszentren. Die Kreisverkehre und Autobahnauffahrten schocken uns nicht mehr, da wir vor Jahren den Arc de Triomphe mit dem Rad gemeistert haben.

Moselauen

In Ancy-sur-Moselle erreichen wir wieder die Mosel und ab hier radeln wir wieder an dem Fluss entlang. Gleich kommen wir an einem mächtigen Viadukt vorbei. Einen offiziellen Moselradweg gibt es jetzt nicht mehr. Wir orientieren uns an der europäischen openfietsmap-Karte. Es gibt nun keinen asphaltierten Radweg mehr; wir fahren auf schmalen ausgetretenen Pfaden mit vielen Schlaglöchern. Es ist wie der Ritt auf einer heißen Kartoffel.

Ein schmaler Radweg

Am Wegesrand liegen viele Seen, auf das Angelverbot wird immer wieder verwiesen. Wir fahren dann nach Noveant-sur-Moselle an dem Altkanal vorbei. Die Schleusentore sind verrostet und die Schleusenkammer ist hinter dem Gestrüpp versteckt - es erinnert an den Canal-du-Midi. Wir fahren auf dem Damm neben dem Kanal, auf dem noch Schwellen aus dem Unterbau hinausragen. Wir vermutenen, dass die Schiffe einst mit Hilfe einer Lokomotive getreidelt wurden.

Canal de Pagny sur Moselle

In Pont-Á-Mousson legen wir eine Stärkungspause ein und von da geht es über richtige asphaltierte Straßen am dem Ufer der Mosel weiter; allerdings immer in der Nähe der stark befahrenen Autobahn A31.

Alte Schleusenkammer

Stärkung auf Frnzösisch

Pont-à-Mousson - Eglise Saint-Martin

Bei Millery bildet die Mosel einen breiten See mit einer Insel. Wir fahren dann noch bis zu dem Ort Custines und kehren dort in ein Hotel ein. Das Essen dort zieht sich über 2 Stunden hin, genug Zeit, um den Bericht in der Ausführlichkeit fertig zu stellen.

Moselstaustufe

Datum 01. Juni 2012

Etappe
Custines - Remiremont

Distanz
130 km

Die Rolladen in unserem Zimmer sorgen dafür, dass Klaus später aufwacht, und so geht es erst um 9:45 Uhr los. Hinter Custines fahren wir auf die linke Seite der Mosel.

Bei Bouxieres-Aus-Dames

Es wird dann etwas verwirrend, es gibt nämlich viele verschiedene Flussarme.

Nancy

Wir sind an der Mündung der La Meurthe, die hier in die Mosel fließt. Den richtigen Einstieg zum asphaltierten Radweg an der La Meurthe finden wir trotz intensiven Suchens nicht, und erreichen den Radweg ehe unkonventionell

Das Unikat: die Einschienenbahn in Nancy

Auf dem gut zu fahrenden Uferweg nähern wir uns Nancy. Auf der Anhebung neben der Stadt ragen riesige auffällige Wohnsiedlungen empor. Die liegen an dem heutigen Morgen allerdings im Dunst des bewölkten Himmels.

Kathedrale in Epinal

Der Uferweg führt uns direkt ins Zentrum von Nancy, und wir schauen uns die barocke Kathedrale an. Was wir von der Stadt gesehen haben, war nicht so spektakulär. Allerdings gibt es markante neue Gebäude. Außerdem macht Epinal einen Radfahrer freundlichen Eindruck (Fahren gegen Einbahnstraßen, Radfahrmarkierungen etc.) Wir fahren an dem gut ausgebauten Radweg an dem La Meurthe weiter bis zum Verbindungskanal zur Mosel.

Canal de la Marn

Hier existiert ein kleiner Kanal. Er ist mit vielen Schleusen ausgestattet, die durchnummeriert sind und jede Schleuse hat ihr Schleusen-wärterhaus. Der Radweg an dem Verbindungskanal ist gut ausgebaut und asphaltiert. Der Kanal steigt erst an und fällt dann wieder ab. Die Wasserhaltung mit Pumpen ist an dem Endpunkt in Messein dargestellt

Schleuse

Dort erreichen wir wieder die Mosel. Zuerst noch gut ausgebaut, landen wir bald auf einer extremen Buckelpiste mit tiefen Schlaglöchern. Landschaftlich ist es aber außerordentlich reizvoll, große Seen am Rand der Mosel, wenig Menschen und überall Warnschilder, die vor Schwarzangeln warnen.

Seenlandschaft

Wir fahren dann an dem Canal des Vosges entlang, der parallel zur Mosel verläuft.
Imposant ist die Kanalüberquerung der Mosel und gleichzeitig zweigt ein weiterer schmaler Kanal ab. Hier wechseln wir vom unbefestigten Leinpfad auf die Straße D570, die parallel - oft in Sichtweite - des Kanals verläuft. Abschnittsweise sind Kanal und die Mosel in Sichtweite.

Pont canal Golbey

Immer wieder gibt es große Seen am Rande der Mosel. Ferner findet man Verbindungsgräben, Wasserhaltungsanlagen und Wehre, deren Funktion bei der Wasserhaltung nicht sogleich ersichtlich ist.

Der Moselkanal

Angler< .. /h3>

.. und Radfahrer am Kanal

Der Himmel war schon den ganzen Tag stark bewölkt und es gibt einen starken Schauer. Wir nutzen dies für eine Essenspause unter einem Unterstand der Busgesellschaft in dem beschauchlichen Ort Bainville-Aux-Miroirs. Aber zum Glück legt sich der Regen bald.

Epinal, unterhalb des Schlosses

Kurz danach ab Gripport kann man wieder auf einen gut ausgebauten Radweg an dem Kanal abzweigen. Schon vorher sind wir auf der Straße recht schnell mit 22 - 24 km/h gefahren. Auf dem Kanaluferweg kommt es dann zu einer Wettfahrt mit Rennradlern, die zumindest zeitweise das Hintersehen haben. Der Kanalweg zieht sich bis Epinal. Dort schauen wir uns kurz die Burgruine und eine Kathedrale (von außen) an und es geht dann weiter auf der D11. Die Mosel fließt neben der Straße und wird immer schmaler. Vor uns tauchen die Alpenausläufer mit dichter Bewaldung auf.

Auf der vor d'Archettes

An der Straße tauchen Felsformationen auf. Wir fahren flott weiter und müssen einen Anstieg überwinden, dem eine Abfahrt nach Remiremont folgt.

Remiremont

In dem Zentrum mit Arkadenhäusern finden wir um 19:30 Uhr auch gleich ein adäquates Hotel. Es gab wieder einen Rekord zu feiern, Klaus hat mit nunmehr 130 km seine längste Tagesetappe gemeistert. P.S. von Klaus: das war nicht meiner Ansicht; aber vorher gab es in den Orten keine Unterkunft

Die Arkaden von Remiremont

Datum 02. Juni 2012

Etappe
Remiremont - Villersexel

Distanz
109 km

Beim Packen der Klamotten fällt es auf: eine Packtasche steht unter 1 L. Orangensaft. Die Ortliebtaschen sind nachweislich dicht, kein Fleck unter der Tasche. Da muss Rainer erst einmal alle Sachen aus der Tasche waschen, und auch die Fahrradlampe ist abgesoffen. Somit verzögert sich heute die Abfahrt auf 9:45 Uhr.

Oberlauf der Mosel hinter Remiremont

Ab Remiremont gibt es einen Radweg auf der stillgelegten Bahntrasse nach Bussang. Der Weg ist hervorragend aufgebaut, es nerven nur die Balkenabsperrung bei jeder Wegquerung, sodass man jedes Mal abbremsen muss. Ziemlich einmalig ist wohl der Fahrradkreisverkehr auf der Route. Wir fahren immer weiter das Moseltal hoch. Die Mosel selbst bildet nur noch einen schmalen Bach.

Fahrradkreise auf der umgebauten Bahntrasse

Von dem Hotel sind es 30 km bis zum alten Bahnhof von Bussang und dann sind noch 4 km bis zur Moselquelle bei ständigem Anstieg zu bewältigen. Die Quelle liegt auf 715 m; nach einem Halt kehren wir wieder um. Damit die Sperren uns nicht wieder ausbremsen benutzen wir jetzt die Straße N 66 zurück nach Le Thillot. Mit stetigem Gefälle geht es mit ca. 30 km/h zu dem Abzweig der D486.

Moselquelle

Panne beim Aufstieg nach le Haut-du-Them

Kettenriss

Dort gibt es eine Steigung zum Col de Croix in 678 m Höhe. Auf halber Höhe bleibt Rainer liegen: Kette gerissen. Mit einem Kettenschloss wird der Schaden vorerst behoben. Dank des BOGESTRA-Hand- reinigungsmittel mit Nachfetteigenschaft sind die Hände danach fast wieder sauber

Le Thilot

Anschließend geht es fast kontinuierlich über Kilometer hinweg bergab bis Mélisey. Rainer und ein Rennradfahrer jagen mit 26 - 38 km/h über die D486, bis der Rennradfahrer (verzweifelt ??) abbiegt. Der Verkehr auf der D486 wird nach Lure hin lebhafter. Dies ist erstmal die letzte größere Stadt und dann geht es auf kleinen Nebenstraßen im Einzugsbereich des Flüsschens L´Ognon weiter.

Belanchamp

Die Landschaft ist hügelig, teilweise ist es bewaldet mit landwirtschaftlich genutzten Flächen für Wiesen und kleineren Äcker. Wir passieren viele kleinere Orte. Bei km 94 ereilt Rainer der zweite Kettenriss, einmal in Form geht es diesmal ruckzuck.

Gouhenans

Beim Erreichen der 100 km-Marke schauen wir schon mal nach Übernachtungsmöglichkeiten. Der Ort Villersexel scheint Hotels zu bieten, so dass wir die Richtung einschlagen. Neben Hotels finden wir die Privatpension von Philipp & Pascal. Die wohnen in dem ältesten Haus des Ortes aus dem Jahr 1454 neben dem Chateau. Das Zimmer im Dachgeschoß ist nur durch Senken des Kopfes erreichbar. Das "Wohnzimmer" der beiden ist phantastisch. Zum Apperetive spielen die beiden im Duett auf den drei historischen Pianos; dazu werden Fischsnacks gereicht. Das Ambiente ist schon beeindruckend.

Die Villa von Philipp & Pascal

.. und die Innenausstattung der Villa

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Datum 03. Juni 2012

Etappe
Villersexel - Besancon

Distanz
85 km

Früh am Morgen werden wir schon von dem Regen geweckt, der auf unser Dachfenster prasselt. Regen in der Nacht macht nichts, dachten wir uns. In unserem Haus aus dem Mittelalter stoßen wir uns noch einige Male die Köpfe auf dem Weg zum Bad und zum Frühstücksraum. Wir kommen dann zu der Erkenntnis, dass es sinnvoll ist, in dem Haus den Helm aufzusetzen. Am Frühstückstisch erzählen Phillip und Pascal von der 23-jährigen Renovierung des Hauses und den Anfeindungen in dem Dort. Zwei Frauen, die hier auf dem Jakobsweg unterwegs sind, unterstützen uns bei der Übersetzung.

Hügeliges Gelände im Départment Haute-Saône

Zur christlichen Zeit um 10:30 Uhr fahren wir los, der Regen scheint sich verzogen zu haben. Diese Hoffnung hält aber nicht lange an, d.h. Regenjacke an, Gamschen übergezogen, Helmpariser überziehen. Dies sollte dann die Bekleidung für den gesamten aktiven Teil des Tages werden.

Landhaus

Wir fahren zuerst eine kurze Strecke auf der D9 nach Villargent und biegen dann auf die absoluten Nebenstraßen ab. Es geht durch den Ort Melacy und Fallon. Der Streckenverlauf ist recht hügelig.

Schleuse an der Le Doubs

In Pompierre-sur-Doubs erreichen wir den Fluss Le Doubs. Der Flussverlauf ist eine Mischung aus Weser und Mittelmosel. Die Hänge an dem Ufer ragen abschnittsweise steil empor, sind bewaldet und manchmal ist der Felsen zu sehen. Zuerst sind an den Flussradweg noch einige Steigungen an den Uferhängen zu erklimmen, danach fährt man vorwiegend auf einem separaten asphaltierten Radweg direkt neben dem Fluss. Die Doubs ist kanalisiert; sie hat viele Schleusen, die an den Staustufen angelegt sind. Allerdings sind die Schleusen schmal und werden heutzutage nur noch für Freizeitschiffe benutzt.

Flohmarkt bei Baumes-les-Dames

Es regnet weiter ununterbrochen, und man überlegt sich, wie angenehm das Radeln hier bei schönem Wetter sein könnte. Der Fluss schlängelt sich, von der Orten am U Fer sehen wir wenig. Eine größere Stadt ist Baume-les-Dames, wo wir an einem überdachten (!) Flohmarkt eine Pause einlegen. Ein Würstchen mit Bier gibt uns neue Kraft für die weitere Fahrt im Regen.

Staustufe

Augen zu und weiter im Regen. Wir passieren alte verlassene Fabrikanlagen und viele weitere Staustufen mit Schleusenanlagen. Öfters ist auch noch ein Kanal parallel zum Fluss angeordnet worden, als die Flussschifffahrt (was für ein Wort) noch eine andere Bedeutung hatte.

Fabrikgebäude

Dann erreichen wir Besancon; zuerst kommt die Zitadelle auf dem Flusshang ins Blickfeld. Dann fahren wir durch einen kombinierten Kanal-Radweg-Tunnel (wo gibt es das sonst ??). Danach passieren wir die Festungsanlagen der Stadt und gelangen dann in dem Doubsbogen durch die Innenstadt.

Kanaltunnel unterhalb der Zitadelle von Besancon

Cathédrale Saint-Jean

Place Jean Cornet

Hier fällt der einheitliche Baustil mit Gebäuden aus hellem Kalksandstein auf und die Häuser weisen viele hohe Kamine auf mit einem Abschluss, der einem umgekehrten Blumentopf ähnelt. Da wir mittlerweile ziemlich durchnässt sind und die Motivation für eine Weiterfahrt sehr gering ist, suchen wir uns ein Hotel in Besancon (Hotel Nord)

Wäschetrocknen im Hotel du Nord