Mit dem Mountainbike ins nahe Bergische

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Ruhrpott-Touren

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 Datum:                02.04.2020

Strecke:               50 km

 

Es ist Donnerstagnachmittag, die Sonne scheint, Tagesarbeiten erledigt, Veranstaltungsbesuche gibt’s nicht, also dann mal aufs Rad. Heute mal Mountainbike, dann kann ich die Wege nehmen, die ich mit den anderen Rädern ausgelassen habe.

Es gibt zwei Alternativen, von Witten aus los zu radeln:
- nach Norden = wenig Berge,
- nach Süden = viel Berge,

heute mal mit Berge..

 

Also zur Ruhr, die liegt um die Ecke und ich fahre über die Nachtigallbrücke auf das südliche Ruhrufer.

Dort war einst eine Kohlenniederlage, wo die Kohlen auf die Ruhraaken verladen und verschifft wurden. Reste der Abmauerung sind noch zu erkennen und auf der Nachtigallstraße gelangt man gleich zu dem Gelände der ehemaligen Zeche Nachtigall. Mit der Zeche lief es im 19. Jahrhundert auch nicht so toll, so dass dort eine Ziegelei einzog. Dazu gehörten zwei Ringöfen, wovon einer noch als Teil des Industriemuseums erhalten und restauriert worden ist.

Aber Corona führte auch zur Schließung des Museums, und ich stelle mir die Frage, wie man wohl in einigen Jahren diese Krisenzeit beurteilt; Gras drüber gewachsen oder einschneidende wirtschaftlicher und gesellschaftliche Veränderungen?

Nach einigen hundert Metern auf der Straße gelangt man zu einem geologischen Aufschluss; hier kann man Kohle am Stück sehen. Flöz Geitling 3 ist auf dem Bild zu erkennen; ein so wenig mächtiges Flöz lohnte sich nicht abzubauen.

Dazwischen wieder Sedimente, als das Gebiet vom Meer überlagert wurde. Und so wechselte sich Meer und üppige Schachtelhalmvegetation immer wieder ab und so bildeten sich die Kohlenvorkommen.

Auf dem Weg folgt das Bethaus, wo die Kumpel einst für eine heile Ausfahrt vor der Schicht gebetet haben. An dem Muttenbach führt ein Bergbauwanderweg entlang und einst wurde hier die Kohle mit Pferde gezogenen Wagen zur Ruhr transportiert. In diesem Waldgebiet sind viele Bergbauhinterlassenschaften wieder restauriert worden. Die dargestellten Anlagen wurden in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts betrieben. Die mit Kohle gefüllten Loren wurde mit einer Haspel aus dem Stollen gezogen und mit einem Kreiselwipper auf LKWs verladen. Das letzte Aufbäumen der Kleinzechen gab es nach dem Zweiten Weltkrieg bis die Kohlenkrise dem Abbau ein Ende setzte.

 

Hin und wieder stürzen erdnahe Stollen ein und es bilden sich tiefe Löcher. Einen solchen Bergschaden bin ich vor vielen Jahren in dem Gebiet begegnet.

Hinter dem Muttental geht es aus dem Tal heftig bergauf zum südlichen Teil des Wittener Ortsteil Bommern. Von dort fahre ich auf der Straße durch das Bommerholz.

 

Dann geht weiter nach Hiddinghausen. Hier trifft man auf größere Waldgebiete und auf ländliche Ansiedlungen. Etliche Fachwerkhäuser gibt es und die vielen Reitställe fallen auf.

Hier in Hiddinghausen fällt der mächtige gemauerte Schornstein auf.

Auf dem Kaninchenweg geht es dann bergab zur Autobahn A43; gut dass ich mit dem Mountainbike unterwegs bin; da die Straße in einen unbefestigten Waldweg übergeht.

Nach einigen Spitzkehren komme ich an einem repräsentativen Wohnhaus vorbei. Es ist mit Schiefer verkleidet und hat auffällig große Fenster. Auf der Hinweistafel kann man lesen, da der „Kuxen-Wilm“ hier gewohnt hat und mit der Ausstattung seinen bürgerlichen Aufstieg als Zechenbaron darstellen wollte.

Hinter Obersprockhövel nehme ich einen schmalen Mountainbike gerechten Pfad. Es geht steil bergauf und bergab, durch Waldgebiete und an Feldern vorbei.

Der Weg führt mich dann durch die Elfringhauser Schweiz; ein beliebtes Nahausflugsziel für die Ruhrgebietler. Das Windrad am Berger Weg ist die Landmarke, um die ich einen Halbkreis schlage.

 

Dann erreiche ich die das Wodantal und auf der gegenüberliegenden Seite des Tals geht es erstmal stetig und heftig bergan. Ich erreiche die alte Bahntrasse von Hattingen über Sprockhövel nach Schee und Wuppertal, die die schnellste und angenehmste Fahrradanbindung ins Bergische darstellt. Aber heute wähle ich mal einen anderen Weg, um auch mal das Umfeld und unbekanntes Terrain zu erkunden.

Weiter geht es abseits der Straßen am Paasbach entlang durch ein Waldgebiet, Hier ist auch mal Schieben auf dem steilen und rutschigen Untergrund angesagt.

An dem Stadtrand von Sprockhövel fahre ich auf einem kurzen Stück auf der umgewidmeten Bahntrasse zur Stadtmitte.

Neben der Bahntrasse gibt es noch Gebäude von der Zeche Alte Haase. Sie sind aus Backstein gebaut und hervorstechendes Merkmal ist der Malakowturm mit dem großen Schriftzug.

 

Hinter dem Zechengelände befindet sich gleich das Zentrum von Sprockhövel mit dem Gebäude der evangelischen Kirche.

Das einfachste wäre jetzt gewesen, weiter stetig bergab durch das Hammertal zu fahren, um zur Ruhr zu gelangen. Aber das habe ich heute nicht gemacht. Hinter der Autobahn folge ich einem schmalen Weg am Pleßbach entlang. Der Bach ist zu vielen kleinen Seen, besser Weihern, aufgestaut. Dies bilden kleine abgeschiedene Paradiese mit Holzdatschen.

Es geht bergauf zur Durchholzer Straße; und dann folgt noch eine kleine Schleife über die Kämpenstraße bergab und dann wieder mit einem Anstieg an der Speckbahn durch den Staatsforst Vormholz.

Zum Schluss gibt es noch eine schöne Abfahrt in das Ruhrtal. Zwischendurch passiere ich noch das hölzerne nachgebaute Fördergerüst des Schachts Margarethe.

Es wird Zeit nach Hause zu kommen; auf der Weide gibt es noch ein paar exotischen Rinder mit Zottelfell zu sehen. Ich gelange zum Ausgang des Muttentals und nach 3 Kilometern bin ich wieder zuhause.