Winterradtour

Harz - Saale - Frankenwald - Main

März 2005

Vorteile einer Fahrradtour im Winter

  • Fahrradstellplätze in der Eisenbahn sind leer.
  • Pensionen und Hotels sind weniger belegt.
  • Das Wasser in Flasche bleibt kalt (Wenns zu kalt wird hilft das Frostschutzmittel Ethanol).
  • Gegen Schwitzen hilft das Ausziehen von Keidungsteilen.
Woran man denken sollte
  • Eine dichte Regenjacke, am besten aus Gorotex-Material.
  • Neoprenüberschuhe
  • Kopf- oder Ohrenschutz unter dem Helm
  • Unterhemd mit Windstopperfunktion
  • Fahrradschuhe mit einer höheren Schuhgröße, damit noch Wollsocken angezogen werden können.
  • Bei Fahrradschuhen mit SPD-System die Langlöcher mit Silikon oder Klebband abdichten - es dringt sofort Schneematsch von unten ein!
  • Die Beleuchtung sollte natürlich funktionieren.
  • Egal wie das Wetter beim Start ist, immer eine kurze Hose einpacken.

 

Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

14.03.2005

Northeim - Braunlage

Osterrode - Altena - Torfhaus

69,2 km 17,5 km/h

 

Eigentlich solle die Radtour in Göttingen beginnen. Aber ich bin in das falsche Zugteil eingestiegen und in Northeim gelandet. Das Wetter ist heiter; somit sprach nichts gegen einen Einstieg in Northeim. Zuerst müssen noch einige Kleinigkeiten erledigt werden; der Tacho hatte am Vortag seinen Dienst eingestellt und eine Karte des nördlichen und mittleren Harz fehlt noch. Nach der Montage des Tachos konnte es endlich losgehen. Die vorangegangenen Wochen waren in Deutschland sehr kalt gewesen und in höheren Lagen hatte es heftig geschneit. Der Wetterbericht verspricht endlich frühlingshaftere Temperaturen.

Södestausee    
Auf der B241 geht’s nach Osterode. Einen getrennten Radweg gibt es nur streckenweise; aber der Verkehr ist mäßig. Ein stärkerer Anstieg liegt vor Osterode. Von dort waren bereits weiße Bergzüge zu sehen, die schon andeuteten, dass der Winter noch nicht überall aufgegeben hat.

  Im Harz
Nordöstlich von Osterode geht es erst moderat bergan zum Södestausee. Die Schneehöhe nimmt kontinuierlich zu. Zum Glück sind die Straßen frei, aber an die Benutzung von Rad- und Nebenwegen ist nicht zu denken. Da die Verkehrsdichte sehr gering ist, lässt es sich gut fahren. Die stärkeren Steigungen (5 – 6 %) auf der B498 liegen hinter dem Stausee. Danach geht es nach Altenau, das im Tal liegt. Die heftigsten Steigungen folgen auf dem Weg nach Torfhaus. Mit Anstiegen von 8 – 10 % erreicht man dann auf über 700 Höhenmetern Torfhaus. Die Schneehöhe beträgt noch 1 m. Es beginnt leicht zu schneien und man hat keine Fernsicht. In Torfhaus stoße ich auf die B4, die dann in der Höhenlage von 600 – 700 m nach Braunlage führt. Um 18 Uhr fängt es an zu dämmern und ich übernachte hier in einer Privatpension. Trotz der sehr guten Wintersportbedingungen gibt es genügend freie Zimmer.
Aufstieg nach Torhaus

>

Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

15.03.2005

Braunlage - Eisleben

Elbnigerode - Blankenburg - Quedlinburg - Mansfeld

117,5 km 20,4 km/h

 

Von Braunlage geht es östlich weiter. Kurz hinter dem Ort passiert man den alten Grenzverlauf. Die nachgewachsenen Tannen sind schon hoch gewachsen, so dass die alte Grenzlinie kaum noch auffällt. An den Straßenrändern stehen noch hohe Schneeberge. Der Himmel ist klar, und es ist sonnig.
Im Hochharz  
Die Strecke weist Gefälle und Anstiege auf; ein längerer Anstieg liegt noch mal vor Elbingerode. Dort habe ich freie Sicht auf den Brocken und im Hintergrund hört man die Dampfpfeife der Harzer Schmalspurbahn. Der Autoverkehr ist erträglich.
  Blick auf den Brocken bei Elbingerode h
Ich fahre weiter am Schaubergwerk Büchenberg vorbei und biege dort in Richtung Heimburg ab. Von 500 m erfolgt die Abfahrt auf 200 Höhenmeter; die Schneehöhe nimmt kontinuierlich ab. Eine schöne Abfahrt – der Winter ist erstmal zurückgelassen und ich bin im Frühling angekommen. Hier im tieferen Land liegen nur noch Schneereste an den Nordhängen.

Dann unternehme ich einen kurzen Abstecher in den Stadtkern von Blankenburg. Über der Stadt thront die Burg; der Zustand der Gebäude schwankt zwischen Luxus-Sanierung und DDR-Märchenschlaf. Da ich unbedingt nach Quedlinburg möchte, verlasse ich den Harzrand und fahre auf der stärker befahrenen B6. Parallel wird eine Autobahn gebaut, die aber hier noch nicht fertig gestellt ist, so dass für LKWs und PKWs nur die Bundesstraße zur Verfügung steht.

Das Rathaus von Blankenburg

 
In Quedinburg folgt ein längerer Aufenthalt, der sich unbedingt lohnt. Die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten von Fachwerkgebäuden wird hier lebendig dargestellt. Die Fachwerkgebäude datieren aus der Zeit vom 14. – 20. Jahrhundert und dokumentieren somit die verschiedenen Epochen. Die Palette reicht vom 2 Meter breitem Mini-Haus bis zu luxuriösen und repräsentativen Stadthäusern. An jeder Stelle stellt sich ein anderes Ensemble dar.

Wohl Dank der DDR-Mangelwirtschaft ist nur an wenigen Stellen die ursprüngliche Bausubstanz abgerissen worden und nach der Wiedervereinigung ist nunmehr das meiste saniert worden. Das Bild der Innenstadt wird nur an wenigen Stellen durch unpassende Neubauten beeinträchtigt. Über allem thront hier der Dom und das Schloss; ein Ausblick vom Stadtberg ist Pflicht; entweder das Kopfsteinpflaster hochfahren oder schieben.

  Schloss- und Domberg von Quedlinburg
Impresssionen aus Quedlinburg
Weiter geht es über Genrode und Ballenstedt am hügeligen Harzrand entlang. Bei Ermsleben verlasse ich die stark befahrene B 185 und fahre über Nebenstraße an der Burg Arnstein vorbei nach Mansfeld. Es herrscht wenig Verkehr, aber der Gegenwind erschwert das Radeln.

Windparks in Sachsen-Anhalt

 
In dem Mansfelder Gebiet mit Klostermansfeld und Helbra scheint die ganze Erde umgegraben worden zu sein. Die Straße wird von Abraumhalden gesäumt. Hier wurde Kali, Braunkohle und Kupferschiefer abgebaut. Man fährt an Bergbausiedlungen und alten Betriebsgebäuden vorbei.
  Burg Arnsberg
Dies zieht sich bis zur Lutherstadt Eisleben. Es ist 18.30 Uhr und Zeit eine Unterkunft zu suchen. In einer Pension im Ortsmittelpunkt gibt es ein Zimmer für 25€.

Alter Schacht im Mansfelder Bergbaurevier

 

Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

16.03.2005

Eisleben - Kreipiztsch

Gatterstädt - Karsdorf - Naumburg

115,8 km 16,1 km/h

 

Am Morgen noch ein kurzer Ausflug zu dem Marktplatz, der ein paar Schritte (oder Kurbelumdrehungen) von dem Hotel entfernt liegt. Dort vor der Andreas-Kirche steht das Lutherdenkmal an zentraler Stelle. Ich nehme noch ein paar Fotos auf und dann geht's südlich weiter.
Marktplatz in Eisleben mit Lutherdenkmal    
Ich fahre auf kleinen Straßen; die Landschaft ist hügelig und wohl von der Eiszeit geformt. Schlimmer als die Steigungen ist der sehr starke Gegenwind. Die Landschaft ist durch riesige Felder geprägt. Es gibt nur kurze Waldstücke, so dass der Wind durch kein Hindernis geschwächt wird. Auf den zügigen Erhebungen sind noch etliche alte Windmühlen neben den modernen Windrädern zur Stromerzeugung zu finden.
  Eisleben
Abschnittsweise komme ich nicht umhin auf der B180 zu fahren. Hier herrscht lebhafter Verkehr, dazu kommt der böige Wind. Da fährt man mal lieber eine Nebenstraße, auch wenn sie aus einer Kopfsteinpflasterfläche besteht.
Landschaft mit Allee  
Ich komme an den kleineren Orten Farnstädt, Gatterstädt und Niederschimon vorbei, und die Unstrud kommt näher. Die Bahnstrecke neben der Straße hat auch schon bessere Zeiten erlebt, die Gleise sind überwuchert.
  Blick auf die Unstrud von den Hängen
Dann erreiche ich bei Nebra die Unstrud, in der Hoffnung eine einfachere Wegstrecke vor mir zu haben. Hier verläuft der Unstrud-Radweg, und ich versuche der Ausschilderung zu folgen. Die Qualität des Radweges ist sehr unterschiedlich, von asphaltierten Rennstrecken geht es dann wieder auf unbefestigte Streckenabschnitte über. Auch gibt es steile Passagen an den Uferhängen. Einige Abschnitte sind mit einem Treckingrad sehr schlecht befahrbar. Sie weisen tiefe Spurrillen hervorgerufen durch Autoreifen auf. Da es aufgrund der Schneeschmelze teilweise noch sehr Zumal das Fahren hier nicht ungefährlich ist, sollten diese Abschnitte fahrradgerechter gestaltet werden.
Unstrudradweg  
Es ist der erste warme Tag im Jahr. Endlich kann ich mal kleidungsmäßig auf Sommer umschwenken, lange Hose aus, kurze an. Daran war vor zwei Tagen im Harz überhaupt nicht zu denken. Die Flusslandschaft wird zunehmend attraktiver, da die Berghänge näher zum Fluss rücken. An den Südhängen wird Wein angebaut, dies soll das nördlichste Weinanbau sein. Es wird der schöne Ort Freyburg durchfahren, diese Ecke nennt sich auch Burgenland. Anders als am Rhein liegen aber die Burgen meisten versteckter.
  Freyburg
Naumburg (Dom) und Bad Kösen
Dann nimmt das Unheil seinen Lauf, ich beachte nicht die Mündung der Unstrud in die Saale und fahre an der Saale entlang in die falsche Richtung. Der Weg ist eine Katastrophe. Das Dorf Schillsitz besteht wohl nur aus fürchterlichem Kopfsteinpflaster von der schlimmsten Sorte. Weiter geht's die Saale aufwärts auf schlechten unbefestigten Wegen mit Schlammpartien und Schlaglöchern. Als mir bei Lobitzsch der Fehler bewusst wird, will ich nicht den gleichen Weg zurückfahren. Es gibt in der Nähe aber keine Brücke über die Saale, und so bleibt mir dann nichts anderes über, als einen große Umweg über richtige Straßen zurück nach Naumburg zu nehmen. Neben den Straßensteigungen an den Uferhänge zu überwinden, kommt wieder der heftige Gegenwind hinzu. Teilweise fahre ich im Wiegeschritt mit 10 - 12 km/h. Selbst Gefälleabschnitte müssen erkämpft werden.
Saaleradweg vor der Rudelsburg  
In einer Bäckerei in Naumburg stärke ich mich erstmal mit Kuchen. Vor dort geht es die Saale flussaufwärts nach Bad Kösen. Dort steht ein Gradierwerk. Ein über 100 m langes Feldgestänge überträgt die Bewegung eines Wasserrades in der Saale zum Gradierwerk und treibt dort die Pumpen an. Hinter dem Ort weist die Saaleradweg-Ausschilderung in die Wälder am Ufer. Es geht steil bergan auf Waldwegen, irgendwann geht's nicht mehr, die Räder drehen durch - blanker Fels auf dem Weg. Dann hat man das Löwendenkmal erreicht und 200 m weiter liegt romantisch die Rudelsburg. Oben steht tatsächlich wieder ein Radwegweiser, der Weg war wohl richtig! Die Sonne geht gerade unter und ich quartiere mich in dem Hotel, dem Rittergut Kreipitzsch, oberhalb der Burg ein.
  Blick auf die Rudelsburg und die im Tal fließende Saale

 

< /p>

Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

17.03.2005

Kreipitzsch - Ziegenrück

Dornburg - Jena - Kahla - Pößneck

95,1km 15,4 km/h

 

Nur ein paar Gäste haben in dem Rittergut übernachtet. Nach dem ausgiebigen Frühstück und einem Blick auf die Rudelsburg geht's weiter. Und gleich bläst der Wind mir wieder entgegen, ich glaube noch heftiger als am Vortag. In Camburg wird wieder die Saale erreicht. Es folgt Dornburg mit schönem Blick auf die Burgen an der Saaleanhöhe.
Rudelsburg und Saaleck bei Tage    
Der Saaleradweg zeigt sich hier von der besten Seite; die Radstrecke verläuft auf getrennten Wegen oder über kleinere kaum befahrene Straßen. Der Fluss muss mehrere Male überquert werden, und je nach Ausrichtung der Schleifen ist der Gegenwind der größte Feind.
  Saaleradweg bei Camburg
Es folgt Jena mit einer kleinen Stadtrundfahrt. Die Innenstadt ist heterogen, verglastes Hochhaus, DDR-Ladenzeilen und Reste der Stadtmauer und der Innenstadtplatz wird noch zum Parken genutzt, das passt irgendwie nicht so ganz zusammen. Ein kleinerer Marktplatz mit historischer Architektur wirkt da ausgeglichener.
Alte Saaelbrücke bei Dornburg  
Südlich von Jena kommt man erst am Stadion und Sportstätten vorbei und dann folgt eine riesige Plattensiedlung. Dahinter liegt die Autobahnbrücke über die Saale, die derzeit eine zweite parallele Brücke erhält.
  Innenstand von Jena
Die Ausschilderung des Radweges ist in Ordnung, nur muss man öfters die Straßenseite wechseln. Ich folge dem Radweg bis Kahla, komme dann aber vom Radweg ab. Da mir auch noch der Kartenabschnitt mit der folgenden ausgeprägten Westschleife der Saale fehlt, nehme ich südlich eine Abkürzung über Pößneck.
Proviantaufnahme am Marktplatz von Jena  
Hier beginnt auch das thüringische Schiefergebirge und es geht heftig bergan. Die Landschaft ist dafür abwechselungsreicher. Längere Passagen führen durch bewaldetes Gebiet, und es taucht auch wieder Schnee auf.
  Die Saale bei Jägersdorf
Zum Schluss gibt es eine längere Abfahrt nach Ziegenrück, das im Tal der Saale liegt. Die Straße weist viele Frostaufbrüche auf, so dass gebremst das Gefälle genommen werden muss. In Ziegenrück übernachte ich im Thüringischen Hof.
Ziegenrück  

 

Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

18.03.2005

Ziegenrück - Schwarzbach am Wald

Liebschütz - Groschwitz - Saaldorf - Saalburg - Saaldorf - Lobenstein - Bodengrün

81,5 km 13,0 km/h

 

Am nächsten Morgen geht es erst ein paar Kilometer an der Saale entlang. Ich folge einem Saale-Radweghinweis, und es geht bergan. Es stellt sich dann heraus, dass dieser Weg für die Tour flussabwärts vorgesehen ist während ich ja flussaufwärts möchte. Macht nichts - denke ich mir - da ist ja ein Weg von Liebschütz nach Waltburg in der Karte eingetragen. Der Weg ist auch erst gut asphaltiert, aber nicht lange. Es folgte ein unbefestigter Waldweg, und dann geht es direkt durch den Wald in dem noch hoher Schnee liegt. Der Weg ist matschig mit tiefen Pfützen. Aber zurück fahren oder schieben scheint fast unmöglich - ich mache mir Gedanken, wie ich da wieder raus kommen soll, falls es doch nicht weitergeht... Unten am Flusslauf angekommen, sind die Füße nass und außer Fluss und matschigem Ufer ist nichts zu sehen. Dann bin ich weiter flussaufwärts gefahren oder Rad geschoben und dann tauchte doch der Ort Walsburg auf und die Brücke gibts auch. Das war das erste Abenteuer.
Blick auf die Saale, unterhalb des Bleilochstausees    
Der als Radweg gekennzeichnete Weg nach Groschwitz führt wieder steil auf unbefestigtem Waldweg bergan; das Hinterrad steht immer kurz vor dem Durchdrehen. Im Sommer mit einem Mountainbike ist das eine schöne anspruchsvolle Tour; aber Reiserad und Gepäck, das geht wieder Richtung Abenteuer. Jedenfalls gibt es noch reichlich Schnee oder Schlamm auf den Wegen.
  Schrägaufzug zum Stauwehr für den Wasserwärter
Zum "Ausruhen" wähle ich erstmal größere asphaltierten Straßen; hier schlug aber wieder der Gegenwind zu. Es bietet sich an, die Saale zu überqueren in Richtung Remptendorf. Die Straße ist als gesperrt ausgeschildert, meistens sind diese Straßen aber ideal für Radfahrer, wenn man ein paar Meter schieben in Kauf nimmt. Es zeigt sich, dass diese Radlerwaisheit nicht immer gilt. Also, 12 % Gefällestrecke nach unten zum Ufer - schöne Abfahrt durch einen Wald. Dort wird mir bewusst, dass die Brücke erneuert wird und auch für Fahrräder nicht passierbar ist. Dann versuche ich den Seeweg weiterzufahren; das ist eine Sackgasse. Also wieder zurück und Steigung rauf. Die Bleilochtalsperre ist mit dem Reiserad im unteren Bereich sonst nicht zugänglich, so dass ich über die Hauptstraße nach Saaldorf gefahren bin.
Endstation am Bleilochstausee  
Von Saaldorf nach Blankenstein gibt es wieder die Alternative des Tages: den ausgeschilderten Radweg durch den Wald nehmen oder im größeren Bogen auf den Hauptstraßen fahren. Da ich davor wieder mit dem Gegenwind und Steigungen auf größeren Straßen gekämpft habe, ziehe ich jetzt den Waldweg vor, der am oberen Teil des Bleichlochstausees entlangführt. War auch erst ein prima asphaltierter Weg, der dann in einen Waldweg übergeht. Dieser Weg wird zu dieser Zeit von Schwerlastern befahren, die Holz einbringen. Das größte Problem hier ist, dass der Weg an vielen Stellen noch mit Schnee bedeckt ist. Aber langsam bekommt man Übung, ein Bein ist immer zum Abstützen bereit, und so hangelt man sich dadurch.
  Saalestausee oberhalb von Saalburg
Dann wählte ich wieder die Alternativer Bundesstraße + Steigung + Gegenwind und kämpfe mich nach Lobenstein durch. Dann wieder zur Saale hinunter ein Stück am Fluss entlang bis die Grenze nach Bayern erreicht wurde.
Da knirschen Kette und Schaltung  
Nun kommt man in den Frankenwald. Dort habe ich den Waldweg durch dass Höllental vorgezogen. Das Unheil kommt meistens erst nach einigen Kilometern: teilweise tiefer Schnee auf dem Weg. Danach fahre ich wieder auf befestigter Straße. Es folgt noch der Ort Bodengrün und in Schwarzenbach am Wald ist endlich Schluss für den Tag.
  Das Höllental

 

Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

19.03.2005

Schwarzbach am Wald - Haßfurt

Presseck - Kulmbach - Burgkunstadt

137,2km 20,2 km/h

 

Schwarzenbach liegt 700 m hoch, und am nächsten Morgen ist es nass und kühl. Von dem Ort aus geht's steil bergab, und ich muss erstmal wieder die dicken Handschuhe herausholen. Diese Gefällestrecke endet an einer 19 %-Steigung, so dass mir bei dem Aufstieg wieder schön warm wird. Oben auf der Freifläche fällt gleich auf, dass der Wind nachgelassen hat. Dann gibt es von Presseck eine rasante Abfahrt in das Maintal. Bald darauf fährt man durch Kulmbach.
Anstieg nach Presseck    
Der weitere Verlauf der Radtour erfolgt parallel zum Main. Der Radweg ist gut ausgebaut und ausgeschildert. Er verläuft hinter Kulmbach erst zwischen Bundesstraße und Eisenbahntrasse entlang. Flussabwärts hinter Burgkunstadt hat der Main viele Altarme und Seenflächen. Hier ist es schwieriger den richtigen Weg zu finden, da der Radwegeverlauf viele Abbiegungen aufweist. Aber endlich kann ich in der Ebene wieder 20 Stundenkilometer fahren; nach den Erfahrungen der Vortage war dieses rasante Tempo fast vergessen.
  Stadt am Main
Aufgrund der Schneeschmelze führt der Fluss viel Wasser, aber Überschwemmungen sindn nicht aufgetreten. Die Landschaft ist reizvoll, das Flusstal ist mit bewaldeten Hängen umgeben auf denen auch Burgen und Klöster zu finden sind. Hinter Bad Staffelstein fahre ich auf Nebenstraßen nach Rattelsdorf. Hier bietet es sich an, die Südschleife des Mains abzukürzen, dafür müssen kleinere Steigungen hinter Braunach in Kauf genommen werden. In Stettfeld stoße ich wieder auf den Main. Da es allmählich dunkel wird, fahre ich entlang der B26, die bis Haßfurt mit einem ordentlichen Radweg ausgestattet ist. In Zeil schlage ich den Weg zum Naturfreundehaus ein; oben am Berg stellt sich heraus, dass das Haus geschlossen ist. Ich fahre noch ein Stück weiter bis kurz vor Haßfurt, und steige dort im Hotel Gerber ab.
Mainradweg  
Am nächsten Tag geht es mit der Eisenbahn von Haßfurt aus zurück. Da die Bahnfahrt einschließlich Fahrradtransport und IC-Benutzung nicht deutlich kürzer ist als die Fahrt mit Nahverkehrszügen nehme ich "Das schöne Wochenendticket". Es geht über Würzburg, Frankfurt, Gießen, Siegen zurück nach Bochum. Da jahreszeitlich bedingt nur wenige Radfahrer mit der Bahn fahren, klappt die Rückfahrt fast ohne Probleme.
  Frankfurter Bahnhof