Durchs östliche Ruhrgebiet
von Essen nach Bochum
mit Schleife über Mühheim-Duisburg-Rhein-HOAG-Trasse-Oberhausen-Essen-Gelsenkirchen

Karte

Ruhrpott-Touren

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 Datum:                25.04.2020

Strecke:               90 km

 

Wieder ein herrlicher Samstag im Corona-April.

Wir wollen mal andere Bereiche des Ruhrgebietes durchradeln und so nehmen wir die Bahn, um nach Essen zu gelangen. Von dem Essener Hauptbahnhof fahren wir nach Norden und gelangen zu der neuen nördlichen Innenstadt. Dort beginnt der fertig gestellte Abschnitt des Radschnellwegs 1, der irgendwann das gesamte Ruhrgebiet von Ost nach West verbinden soll.

Hier im Bereich der Trasse der stillgelegten Strecke der Rheinischen Bahn war schon im Vorhinein die Anlage eines normalen Radweges geplant. Um die Ansprüche an einen Radschnellweg zu erfüllen sind im ersten Abschnitt hinter der Uni noch Verbesserungen notwendig, was die Breite und die Trennung zum Fußverkehr anbelangt.

Immerhin ist jetzt am Berthold-Beitz-Boulevard eine Baustelle eingerichtet worden, um dort wieder eine Brücke über diese Straße zu errichten und den Radweg sicherer zu gestalten.

Jedenfalls ist es ein angenehmes autoverkehrfreies Radeln auf dem Abschnitt; nur auf Fußgänger und radfahrende Kinder muss man besonders achten. Die Trasse ist gut besucht; ein Zeichen, dass die Radwende im Ruhrgebiet lebt.

Meine OSM-Karte von 2019 ist auch nicht mehr aktuell. Mittlerweile ist die Brücke im Mülheim über die Ruhr als weiteres Teilstück des RS1 fertiggestellt worden und man kann an dem Park am Ringlokschuppen vorbei bis zu den Gebäuden den Hochschule Ruhr West weiterfahren.

Hier erreichen wir das vorläufige Ende des RS1; nur geht es konventionell auf Straßen, auf schmalen Radwegen und neben den Fahrradfahrerfeindlichen Straßenbahnschienen Richtung Duisburger Innenstadt weiter.

Rechts von uns erstreckt sich der Nordhafen, und aufgrund der Wasserstraßen hat man bei der Straßenauswahl wenig Alternativen. Wir überqueren die Hafenzufahrt und dann die Ruhr. Heute am Samstag ist die Straße wenig befahren, so dass man den Blick auf die Ruhrauen genießen kann.

Vor der A40 führt der ausgeschilderte Radweg in mehreren scharfen Bögen unterhalb der Autobahn entlang.

 

Dafür folgt ein angenehmes Teilstück an dem Ruhrbogen entlang und danach überqueren wir den Rhein-Herne-Kanal.

Dann folgt hardcore-Duisburg in und um Meidrich. Viele heruntergekommene Häuser, viel Industrie im Umfeld des Hafens. Und so schlängeln wir uns durch den  Stadtteil auf Straßen, die als Radwegeverbindung ausgewiesen sind.

In Untermeidrich gibt’s die Tunnelstraße und dieser enge gemauerte Tunnelbogen an der Bahnüberführung gab der Straße den Namen. Für den Radfahrer und Fußgänger neben dem Geländer wird es schon ganz schön eng und vielleicht auch gruselig. Bestimmt hat Schimanski hier mal ermittelt.

Der nächste Straßenzug führt durch das Werksgelände des Stahlwerkes von Arcelor-Mittal. Dicke Rohr, Bahngleise, und das Grün, das sich seinen Anteil wieder zurückholt.

An der Friedrich-Eberstraße in Duisburg kommen wir endlich auf den nächsten Bahntrassenradweg. Von der Brücke aus kann man die KöPi-Brauerei sehen und die typische Duisburger Gemengelage überblicken; Wohnhäuser aus verschiedenen Jahrzehnten in unterschiedlichsten Farben stehen da zusammengewürfelt, es schließen sich die Industriegebäude an, da und dort ein paar Bäume ..

Die Trasse führt weiter zum Rhein und dort radeln wir erst einmal auf dem Rheinuferdeich in nördliche Richtung. Auf der rechten Seite im Vordergrund sehen wir eine Schrebergartensiedlung und Wohnhäuser, die von den Industriebauten von Thyssenkrupp überragt werden.

In der Rheinwiese vor der Eisenbahnbrücke und der A42-Autobahnbrücke legen wir eine Pause ein und es gibt Erbsensuppe.

 

Unser Weg führt dann auf die Kokerei Schwelgern zu; die Wasserdampfschwaden an dem Löschturm sind das markante Erkennungszeichen.

Die Alsumer Straße führt quer trennt das Thyssenkruppgelände; und an den Brückenbauwerken kann man weit auf den Industriestandort mit Hochöfen, Walzhallen, Kraftwerk und Eisenbahnanlagen schauen.

Wir fahren dann auf dem Radweg der Weseler Straße entlang bis wir die Rampe zu der HOAG-Bahntrasse erreichen. Charakteristisches Symbol des Weges ist die Mensch-Ärgere-Dich-nicht-Figur, wie sie hier auch auf dem Brückenaufleger abgebildet ist.

Es folgt fahrradfreundliches Radeln; der Weg ist im ersten Bereich auf einem Damm angelegt und die Anschüttung ist zumeist mit Bäumen und Strauchwerk zugewachsen. Dahinter kann man mehr schemenhaft die umgebende Bebauung wahrnehmen.

Ab Wehofen verläuft die Trasse dann auf dem Niveau des umgebenen Geländes.

Wir passieren ein großes Klärwerk und dahinter wird die Emscher überquert, die sich noch im alten dreckigen Zustand befindet. Der Abwasserfluss verläuft schnurgrade im tiefen Bett und im Hintergrund stehen die Kolonnen des Oxea-Chemiewerkes.

Dann geht es neben noch betriebsbereiten Bahngleisen weiter nach Oberhausen. Dort treffen wir auf das Fördergerüst des Schachtes Sterkrade Das Schachtgerüst ist frisch in weinroter Farbe angestrichen worden und das Mauerwerk des Schachtgebäudes ist ausgebessert worden.

Wir erreichen mal wieder die Emscher und hier beginnt der Radweg „Grüner Pfad“; aber wir müssen in die andere Richtung nach Hause.

An der Unterführung der A42 gibt es einen Umweg; hier wird wohl auch an dem Emscherumbau gewerkelt.

Am Oberhausener Stadion erreichen wir den Kanal und dort gibt es die Federbrücke zu bewundern. Dahinter befindet sich der Gasometer, der diesmal nicht von Christo verpackt worden ist sondern seine Außenhülle wird saniert.

Wir radeln dann am Rhein-Herne-Kanal weiter in östlicher Richtung. Der Leinpfad an dem Kanal ist wohl der älteste autofreie Radweg im Revier und existierte schon, als noch keiner an Bahntrassenradeln gedacht hat. Der Weg ist manchmal etwas schmal und hat in der Regel keine befestigte Oberfläche und es staubt.

In Bottrop versperren ein Stahlwerk und der Hafen den Weg am Kanal. Hier muss man ausweichen und zuerst an der Köttelbecke Berne entlangfahren und man passiert dann das als Park umgebaute Klärwerk (Bernepark).

Hinter dem Hafen gibt es wieder einen Leinpfad, den wir bis zur Schurenbachhalde befahren. Wir überqueren den Kanal und setzen unseren Weg auf der Trasse zur Zeche Zollverein fort.

 

Der Weg führt auf einen Damm an alten Zechenkolonien vorbei und dann erreicht man das Gelände der Zeche Zollverein 4/5/11, auf dem sich mittlerweile etliche Firmen unter dem Träger TripleZ niedergelassen haben. Einige Zechengebäude aus den 1920er Jahren in rotem Farbton sind noch vorhanden.

Das Gelände der Hauptanlage von Zollverein lässt man rechts liegen. Wir zweigen hier auf die Trasse zur Kray-Wanner-Bahn.

Wir fahren an dem Schachtgerüst von Zollverein 3 vorbei und danach folgt im Bogen ein Gefälleabschnitt. Hier stellt sich immer wieder die Frage, wie Lokomotive hier wohl hoch gekommen ist?

Dann geht es auf die Kray-Wanner-Bahnstrecke. Auf einem Abschnitt liegen noch die Gleise; hier wollte der ehemalige Ministerpräsident von NRW Clement die Magnetschwebebahn Transrapid errichten lassen.

An Holgers Bude erreichen wir die Erzbahntrasse. Aber ein trauriges Bild, das sonst gut besuchte Gelände ist wegen der Pandemie abgezäunt.

Es wird langsam dämmrig; nochmal reintreten und über die Pfeilerbrücke in Gelsenkirchen geht es auf der hoch gelegenen Erzbahntrasse nach Bochum. Die Trasse endet am Westpark und hier kann man auf die Stützmauer schauen, für die sich der Name Colosseum eingebürgert hat. Dann geht’s durch die Bochumer Innenstadt zum Bahnhof und wieder ist einer schöne Radtour zuende.