Von Witten zum nordwestlichen Rand des Ruhrgebietes
Witten - Bochum - Gelsenkirchen - Dorsten - Wesel - Rhein- Hünxe - Dinslaken - Bottrop
Datum: 31. Mai 2020 - Streckenlänge: 121km
Heute ist Pfingstsonntag und es soll eine ausgedehntere Tour werden. Bei den Ruhrgebietstouren fehlt noch der nordwestliche Zipfel des Ruhrgebietes;
das ist der Einzugsbereiche der Lippe bis zur Mündung in den Rhein.
Von Witten führt der Weg durchs Lottental zur Bochumer Innenstadt. Die City um das Rathaus liegt noch im Sonntagmorgenschlaf.
Über die Alleestraße führt der Weg zum Westpark und hier mit dem Blick auf die Jahrhunderthalle und dann über die Erzbahnschwinge geht es auf die Erzbahntrasse.
Das traurige Ambiente mit dem abgesperrten Sitzbereichen an Holgers Erzbahnbude sind vorüber. Der Verkaufswagen ist wieder geöffnet und
viele Radfahrer sind eingekehrt. Auf jedenfall ist es toll, dass das Radfahren mit der Coronakrise einen deutlichen Aufschwung genommen hat.
Ich fahre bis zum Ende der Erzbahntrassse zum Grimberger Hafen in Gelsenkirchen (oder ist es Herne?) und biege ich auf den Leinpfad am Rhein-Herne-Kanal und fahre in
westlicher Richtung.
An dem Hafen Bismarck fahre ich um das Hafenbecken. Hier hat sich in den letzten Monaten viel verändert; an dem Hafen sind eine Marina mit Bootsanlegern und Restaurants entstanden.
Danach geht es ein kurzes Stück an der Emscher entlang und dann schlage ich den Weg auf der Hugotrasse ein. Die Bahntrasse hat das Bergwerk Hugo mit dem Kanal verbunden. De Weg hat eine wassergebundenen Oberfläche das Umfeld ist bis zur Horster Straße weniger bebaut. Nach dem Überqueren der Horster Straße kommt man den dem alten Bahnwärterhäuschen vorbei, das der Gelsenkirchener
Urgestein und Bahnwärter Alfred Konter zu einem Museum umgebaut hat.
Die Hugotrasse führt dann unter der Autobahn A2 weiter zu dem ehemaligen Betriebsgelände. Links sieht man dann die Schlüngenberghalde mit den markanten großen Scheinwerfern auf
den Haldengipfeln.Im Vordergrund das Betriebsgelände der Schachtanlage Hugo 1/4, wo Container aufgestellt sind, die die Grubengasnutzungsanlage abschirmen.
Links der Trasse erstreckt sich die Zechensiedlung "Schlüngenberg" und dann erreicht man das Gelände der ehemaligen fördernden Anlage des Bergwerkes mit den Schächten 2/5/8. Erhalten
ist nur das moderne Stahlkastenfördergerüst über Schacht 2 und das Verwaltungsgebäude aus rotem Backstein.
Danach durchquere ich Gelsenkrichen-Scholven auf kleinen Straßen. Rechts breitet sich das Raffereriegelände aus und lins folgt dann die Anlage des Kohlekraftwerks Scholven.
Es war einst eines der leistungsfähigsten Kohlekraftwerke; mittlerweile sind die meisten Blöcke stillgelegt. Am heutigen Tag treten und ein paar Schwaden aus einem der fünf baugleichen
Kühltürme auf. Sonne, Wind und der geringe Stromverbrauch am Sonntag führen dazu, dass die regenerativen Energien für die Stromproduktion ausreichen.
Danach verlässt man die industrielle Kernzone des Ruhrgebietes; es wird ländlich. Ich fahre an Feldern vorbei und durch Waldgebiete. Dann überquere ich die Bahnlinie, die Dorsten
mit dem Kernruhrgebiet verbindet. Hier ist der Abstellplatz für die Züge der Nordwestbahn.
Kurz danach erreiche ich die Dorstener Innenstadt. Die Kleinstadt ist von Wasserflächen durchzogen, der ihr ein niederländisches Flair vermitteln. Auch für den
Radfahrer ist viel getan worden, indem großzügige Radwege die Stadt durchziehen. Allerdings ist die Wegführung zur Kanalbrücke und Emscher auf den Platzflächen unübersichtlich, und an
einigen Stellen muss man um enge Kurven fahren. Ich überquere über den Kanal und fahre bis zur Lippe und ab hier verläuft parallel zu dem Fluss die stillgelegte Bahntrasse der ehemaligen Eisenbahnverbindung von Verloe nach Haltern. Das Teilstück von Dorsten bis zum Rhein bei Wesel ist als Radweg umgebaut worden.
Der Radweg verläuft mit Unterbrechungen fast schnurgrade. Die Trasse wird von Baum- und Strauchwerk eingesäumt. In Schermbeck muss man auf eine Straße wechseln; die Indsutrie war schneller
als die Radwegeplaner und die Trasse wurde hier überbaut. Dann gibts auch noch eine baustellenbedingte Sperrung der Trasse, so dass man derzeit erst hinter Schermbeck wieder auf den
Weg wechseln kann.
Danach gibt es noch ein Umfahrung auf offener Strecke, die nicht nachvollziehbar ist. Vielleicht hat ein Bauer hier alte Rechte, die er geltend gemacht hat. In Drevenack gibt es
eine weitere Unterbrechung der Wegführung.
Der Weg hat auch eine wassergebundene Oberflächen, und da es lange nicht geregnet hat, staubt es ordentlich. Die Trasse ist niveaugleich mit der ländlichen Umgebung,
so dass spektakuläre Kunstbauwerke wie Brücken fehlen. Hier gibt es eher Natur, Bauernhöfe und Pferdeställe zu sehen. Auf dem westlichen Teilstück liegen auch noch längere Schienenabschnitte, die man zwischen dem Strauchwerk entdecken kann. Die ausgewachsenen Bäume zwischen den Schienen lassen
erahnen, dass hier schon seit längerer Zeit kein Zug mehr gefahren ist.
Kurz vor Wesel verlasse ich die Trasse und fahre dan Feldern vorbei zur Wesel. Hier treffe ich auf die Lippefähre, die von Radfahrern und Fussgängern genutzt werden kann.
Es handelt sich um eine handbetätigte Gierfähre, die mit einer Kette gezogen werden kann. Die Strömung ist bei der derzeitigen Trockenheit gering, so dass die Gierwirkung
nicht so recht zum Antrieb beiträgt. Auf jeden Fall sind noch zwei weitere Männer an Bord, die sich um den Antrieb mühen, so dass ich in Ruhe zuschauen kann.
Kurz vor Wesel verlasse ich die Trasse und fahre an Feldern vorbei in Richtung Wesel. Hier treffe ich auf die Lippefähre, die von Radfahrern und Fussgängern genutzt werden kann.
Es handelt sich um eine handbetätigte Gierfähre, die mit einer Kette gezogen werden kann. Die Strömung ist bei der derzeitigen Trockenheit gering, so dass die Gierwirkung
nicht so recht zum Tragen kommt. Auf jeden Fall sind noch zwei weitere Männer an Bord, die sich um den Antrieb mühen, so dass ich in Ruhe zuschauen kann.
Kurz danach erreiche ich den Wesel-Hamm-Kanal; hier kurz hinter dem Rheinanschluss herrscht reger Schiffsverkehr im Hafengebiet. Ich fahre am Kanal entlang zur Rheineinmündung und nutze als
letzte Querungsmöglichkeit zzur südlichen Kanalseite die Übergänge an der Schleuse Friedrichsfeld. Hier muss ich aber das Rad über eine steile Treppe hochwuchten.
Zuerst gelange ich zu den Altarmen des Rheins bis ich bei dem Ort Spellen direkt an den Flusslauf gelange.Hier gibt es einen Fuss-/Radweg, der
teilweise auf oder hinter dem Deich vorläuft.
Auf dem Deich hat man natürlich den besseren Überblick und auf der
gegeüberliegenden Rheinseite mache ich die Schachtanlage Rossenray aus, die bis 2012 aktiv vom Bergwerk West genutzt worden ist. Der riesige Schachtturm war
mal für die Kohlenförderung vorgesehen. Aber aus den Expansionsabsichten des Kohlenbergbaus der 60er Jahre, einen neuen Förderstandort aufzubauen, ist dann nichts mehr
geworden. Die Schachtbauwerke sollen in diesem Jahr abgerissen werden, vielleicht war es das letzte Mal, dass ich diese auffällige Landmarke sehen kann.
Hier kommt ich an dem Dorf Spellen vorbei.
Der Rheinuferweg ist gut besucht und ich fahre an dem Rheinbogen bei Mehrum stromaufwärts. Von weitem ist das Steinkohlekraftwerk Voerde mit den markanten Schornsteinen und
Kühltürmen zu sehen. Auch das Kraftwerk ist bald Geschichte; es ist längst vom Netz und wird wohl bald abgerissen, und auch diese Landmarke verschwindet.
Der Radweg führt hier direkt an dem Kraftwerk am Rhein entlang, und an einigen Paasagen wird es schon ziemlich eng.
Hier verlasse ich den Rhein und ich fahre dann weiter auf dem Rotbachradweg. Der Bach mit klarem Wasser mündet hier in den Rhein. Der Radweg führt zuerst auf unbefestigten Wegen
durch ein Waldgebiet bis man Hünxe erreicht. In Hünxe ist die Wegführung nicht so prickelnd; es geht um viele Kurven, schlecht ausgeschildert, viele Ampelstops, sehr enge Wege, so dass man auch mal bsteigen muss, um den Gegenverkehr passieren zu lassen.
Hier hat man an der Bachunterführung eine Radweg aufgeständert; bischen eng aber geht doch.
Hinter Dinslaken wird der Weg wieder richtig schön. Man kommt an dem idyllisch gelegenen Rotbachsee vorbei und fährt dann auf geschotterten oder unbefestigen kleinen Wegen immer
diretk an dem Rotbach entlang. An dem Rotbach treffe ich auf Bauernhöfe und Weiden.
Es folgt ein ausgedehntes Waldgebiet im nördlichen Grenzbereich des Ruhrgebietes, das auch von vielen Ausflüglern aufgesucht wird. Südlich des Heidesees treffe ich auf den alten Postweg, und ich fahre auf dem Radweg Richtung Bottrop. Ich verlasse dann diese Straße und fahre in einem Bogen um die Prosper-Haniel-Bergehalde, von der von dem Waldweg aus aber nicht viel zu sehen ist.
Ich fahre weiter durch ein Waldgebiet und an dem Stadtpark entlang. Danach beginnt die städtische Bebauung, und ich suche mir hier die kleineren Straße aus, um ins Zentrum zu gelangn.
Hier bin ich am Bottroper Rathaus, und mit der Platz umgebenden Bebauung ist das ein ganz nettes Ensemble.
Vorläufiger Endpunkt der Tour ist der Bottroper Bahnhof, der mit seinen 3 Gleisen bescheiden aussieht. Der Rückfahrt geht mit Umstieg in Essen-West nach Bochum-Langendreer. Vor hier fahre ich büer den Rheinischen Esel nach Hause; die letzte Bahntrasse für heute.