Tag Strecke Distanz Durchschnitt
30.05.2000 Nowe Warpno - Heringsdorf

Alt Warp - Ückermünde - Bugewitz - Anklam - Usedom - Benz

129,4 km 18,1 km/h
 
In Nowe Warpno besteht eine Fährverbindung nach Alt Warp. An der Anlegestelle suche ich eine Kasse, die gibt es aber nicht. Die Überfahrt ist umsonst! Das Fährschiff ist als Supermarkt umgebaut worden, indem an Deck ein Schiffscontainer aufgestellt worden ist und dieser als Supermarkt dient. Die Fähren verkehren halbstündlich, und der Andrang der Deutschen mit den Plastiktüten ist groß.

Dann geht es an der Küste weiter nach Ückermünde. Der Fahrradweg wird in der Karte Seenradweg und später Haff-Radfernweg genannt, und der Radweg ist anfangs gut ausgeschildert.

Fähre von Nowe Warpno    
Aber dann werde ich hinter Bugewitz an der Nase herumgeführt; da sind wohl zuviele Radwege ausgeschildert und ich fahre im Kreis. Hinter Rosenhagen soll ein separater Radweg gebaut werden. Der derzeitige Zustand ist auf dem Foto dargestellt. In dem Zustand wird sich kein Radfahrer auf den Weg trauen, obwohl die Beschilderung schon vorhanden ist. In dem Sand ist kein Fortkommen. Also : wieder zurück und einen großen Bogen schlagen. Daher musste ich auf die stark befahrene Bundesstraße nach Anklam ausweichen.
  Fahrradweg im Ausbau
In Anklam gibt es eine schmale Klappbrücke über die Peene und der Radfahrer kann so das Zentrum des Ortes umgehen. Am Ortsende steht die fotographierte Mühle. Weiter gehts auf einem separaten Radweg an der B 109/110 in Richtung Usedom durch den Lipnower Wald; der Weg läßt sich gut befahren. Dann geht es über die Brücke am "Schwemmort" zur Insel Usedom.
Alte Mühle in Anklam  
In dem "Usedomer Winkel" an dem Ort Karnin stehen noch wesentliche Teile der Eisenbahnhubbrücke, die Usedom mit dem Festland verbunden hat. Die Brücke wurde Anfang der 30er Jahre gebaut, hat aber nicht lange gehalten. In den letzten Kriegstagen sind die Brückenpfeiler gesprengt worden. Erhalten geblieben ist der Hubteil, und zwar konnte der Fahrweg angehoben werden, um Schiffe passieren zu lassen. Hierfür waren Gegengewichte angebracht und eine Getriebeanordnung. Die Konstruktion ähnelt dem Schiffshebewerk in Niederfinow. Die Eisenbahntrasse war zweispurig und gestattete den Berlinern einen schnellen Wochenendtrip nach Usedom, zumindst für diejenigen, die sich das leisten konnten. Es war geplant, die Reste abzureißen, aber eine Bürgerinitiative hat das Bauwerk gerettet. Der ehemalige Bahnhof ist 1999 renoviert worden und wird jetzt als Museum genutzt, ein Besuch ist empfehlenswert.
  ehemalige Eisenbahnhub- brücke bei Karnin
Der Ort Usedom ist ein kleineres Dorf mit Backstein-Architektur. Hinter Usedom fahre ich noch ein Stück auf der Bundesstraße 110 und nehme nicht den Haff-Radfernweg, der südlich verläuft, sondern fahre nördlich über Suckow, Neppermin und Benz. Der Straßenzustand ist gut und der Verkehr gering und kein Gegenwind, was will man mehr.
Der Ort Usedom  
Langsam wird es Abend und Zeit, eine Bleibe zu suchen. Da auf Usedom reger Fremdenverkehr herrscht, versuche ich erstmal ein Privatquartier zu finden. Da ich nur ein Zimmer für eine Nacht suche, werde ich abgewiesen. Am Strand von Basin erkenne ich erstmal, in welch noblem Gebiet ich angekommen bin. Im Nachbarort "Heringsdorf" ist eine Jugendherberge und nach einem Anruf wird bestätigt, dass noch Betten frei sind. Ich fahre an der Stranpromenade entlang von Basin nach Heringsdorf. Welch ein Luxus! Von den 40 Jahren Sozialismus ist - mit Ausnahme einer Hotelruine - auch wirklich nichts übrig geblieben. An der Promenade nur Villen vom Feinsten, eine Spielbank, Luxushotels. Zur unauffälligen Jugendherberge sind noch zwei Villen hinzugekommen, die derzeit noch renoviert werden. Wer da wohl wohnen soll? Der Preis der Jugendherberge ist auch dementsprechend: insgesamt 42 DM mit Frühstück und Kurtaxe ohne Bettzeug; soviel habe ich noch nirgends bezahlt.
  Backsteinkirche mit Fachwerkturm auf Usedom
 
Tag Strecke Distanz Durchschnitt
31.05.2000 Heringsdorf - Stralsund

Koerow - Zinnowitz - Wolgast - Lubmin - Greifswald- Reinberg - Stralsund

123,2 km 17,5 km/h
 
Am nächsten Morgen habe ich noch Bilder in Heringsdorf geschossen, Strand mit Strandkörben und der saubere, aufgeräumte Kurpark. Ich fahre weiter auf dem Ostseefernradweg dem Küstenverlauf folgend. Es geht anfangs rauf und runter durch den Wald auf dem schmalen Haff zwischen der Pommerschen Bucht und dem Achterwasser. Den Weg säumen langgezogene Campingareale. Auf der Strecke trifft man sehr viele Radler an, teilweise Fernradler oder Tagesausflügler, die die Insel erkunden.
Strand bei Heringsdorf  
Zur Stärkung laden Fischbrötchenstände ein. Zwei Brötchen verzehre ich beim zweiten Frühstück. Hinter Zinnowitz verlasse ich die Küste und fahre nach Wolgast. Die Radwege sind hier - wohl wegen des hohen Besucheraufkommens - bestens ausgeschildert und fahrradfreundlich.
  Kurpark von Heringsdorf
In Wolgast besteht über dem Peenestrom seit kurzem wieder eine direkte Zugverbindung zwischen der Insel und dem Festland. Die Eisenbahntrasse ist bis zur polnischen Grenze bei Ahlbeck ausgebaut, demnächst soll sie noch bis Swinemünde verlängert werden. Die Trassenkonstruktion an der Klappbrücke ist ganz interessant, da der Schienenstrang auf dem Klapp- und dem festen Teil verbunden werden müssen.

Die neue Brücke bei Wolgast  
Die sogenannte Traktionsfähre hat früher den Eisenbahnverkehr zwischen Wolgast mit der Insel aufrecht erhalten. Die Fähre wurde 1890 gebaut und wurde mit einer Dampfmaschine angetrieben. Als es sich zu DDR-Zeiten nicht mehr lohnte, den Antrieb zu reparieren, wurde die Fähre zuletzt - bis 1990 - von Schleppern gezogen.

Aufgrund der Eröffnung der neuen Brücke fand im Rathaus eine Ausstellung über den Eisenbahnverkehr in der Region statt. Hinter Wolgast verläuft der Ostseeradweg erst nördlich am Küstenverlauf entlang. Man orientiert sich erst Richtung Tierpark. Die Ausschilderung ist wieder schlecht, aber hinter Kröslin ist der Streckenverlauf eindeutig. Auf dem Weg passiert man das ehemalige Atomkraftwerk Greifswald, das ein riesieger Komplex ist. Im ruhigen Badeort Lubmin lege ich eine kurze Pause ein.

  Die alte Fähre von Wolgast
Ab Neuendorf kommt man nicht umhin, auf der stark befahrenen Bundesstraße ohne Radweg zu fahren. Hier ist noch unbedingt ein geeigneter Weg für Radler notwendig!! Diese Strecke zieht sich ca. 8 km hin. Am Ortsanfang von Greifswalt ist dann ein Hinweis für Radler, sich rechts zu halten. Dann passiert man auch die abgebildete Zugbrücke. Auf dem Weg schlägt man einen Bogen um Greifswald. Hinter Greifswald wird es nochmal eng. Auf der Straße ist ein Höllenverkehr zum EKZ (Einkaufzentrum), für Radler bleibt auf den ersten Kilometern ein schmaler Trampelpfad neben der Straße. Die nächsten 30 km sind etwas öde. Für die Bundesstraße ist komplett eine neue Trasse angelegt worden. Fahrradfahrer und Ortsverkehr fahren auf der alten Straße. Dies ist fast durchgehend gepflastert. Es ist zwar das bessere Plaster (10*10 cm), aber es ist teilweise verwittert und durch früheren starken Verkehr verzogen und die Fugen ausgewaschen. Wenn du mit schmalen Reifen auf dem Belag fährt, bist du schon froh, wenn es auf einen glatter Straßenbelag übergeht.
Zugbrücke in Greifswald  
Dann kommt endlich Stralsund näher. In Stadtnähe gibt es dann nur noch eine Strasse. Die Wege für den Radler sind in schlechtem Zustand; meistens kombiniert mit dem Fußweg und der Weg besteht aus gebrochenen, abgesetzten Betonplatten, die schon bessere Zeiten gesehen haben.

In Stralsund übernachte ich in der Jugendherberge, die hervorragend in einem alten Stadttor untergebracht ist.

  Kütertor (erbaut 1446) in dem die Jugendherberge untergebracht ist