Am Vortag hat sich Klaus lädiert und er hat sich entschieden, die Tour abzubrechen. Gemeinsam fahren wir noch zum Brandenburger Tor und posieren noch für ein gemeinsames Foto.
Wir verlassen Berlin in nordöstlicher Richtung und wir orientieren uns an den Fahrradrouten aus der OSM-Karte. Es geht am Humboldthain entlang und dann durch Pankow. Zuerst geht es noch durch eine dichte städtische Bebauung
Unser Weg führt über Nebenstraßen durch Gesundbrunnen und Pankopw und mit dem vorbereiteten Track kommen wir ganz gut aus dem Großstadt heraus.
Diese Berliner Vorortsiedlung geht dann in die Ortsbebauung von Bernau über. In dem Ort existieren noch große Teile der Stadtmauer.
Hinter Bernau ist die Berliner Einflusszone beendet. Es geht über in eine weiten und nur noch mäßig besiedelten Raum, die Schorfheide. Es wechselt zwischen weiten Feldern und Waldungen. In den bewaldeten Bereichen wachsen auf dem sandigen Boden vorwiegend Kiefern und Birken. Die Wege sind von unterschiedlicher Qualität, mal verfestigter Sandboden, mal asphaltierte Strecken.
In Finowfurt erreichen wir den Finowkanal, der zu Anfang des 19. Jahrunderts als Wirtschaftsfördermaßnahme angelegt worden ist.
An dem Kanal treffen wir auf vielfältige Reste von Industriekomplexen aus dem 19. Jahrhundert. Da ist die Messingfabrik in Eberswalde zu nennen und weiter kanalabwärts gelangen wir zu einer Papierfabrik, in der bis in die DDR-Zeiten Büttenpapier hergestellt worden ist.
Die Fabriken wurden noch bis zur Wende betrieben und sind danach dem Verfall Preis gegeben worden. Einige Industriegebäude sind instandgesetzt worden, aber das meiste verfällt. Jedenfalls ist die Route sehr interessant, hier fahren wir langsamer und bleiben des öfteren stehen, um uns die alten Industriekomplexe anzuschauen.
Wir passieren Niederfinow und dann sieht man das riesige stählerne Gerüst des Schiffshebewerkes. Hier wird mit dem Hebewerk der Höhenunterschied an den Oderbruch überwunden.
Hinter dem alten stählernen Hebewerk wird derzeit das neue Hebewerk errichtet. Die tragenden Bauteile bestehen hier aus Beton; grob gesagt, der Rohbau steht.
In dem Ort Oderberg sind wir wieder auf Kanalniveau. Wir passieren den Kanal und langsam senkt sich die Sonne. Das heißt: Jetzt sollten wir uns mal Gedanken zum Übernachten machen. Nach einem Telefonat entscheiden wir uns für eine Pension in Hohensaaten. Es ist eine Privatpension in einem umgebauten Privathaus; an einigen Stellen mal improvisiert, bleibt noch etwas DDR-Charme.
Es stellt sich heraus, dass es in Hohensaaten kein Restaurant gibt. Das heißt, wir müssen noch nach Hohenwutzen radeln. Die Tour erfolgt ohne Gepäck; mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h rasen wir durch die Dämmerung. Zum Glück ist das Restaurant offen, es gab ja schon mal andere Situationen.