Heute morgen ist es bewölkt und Nieselregen erwartet uns. Unsere Vermieter sind ganz froh, dass es regnet. Sie berichten, dass in der Gegend wenig Niederschlag fällt und es im Sommer sehr trocken sein kann. Deren Brunnen liefert dann auch kaum noch Wasser. Beim letzten großen Hochwasser im Jahr 1997 haben sie noch gerade Glück gehabt. Uns gefällt der Regen natürlich nicht, aber wir bleiben unter unserer Regenbekleidung trocken. Aber es ist auch viel kälter geworden als in den vorigen Tagen.
Der Radweg verläuft zwischen der Oder und dem Oder-Havel-Kanal, rechts können wir nach Polen rüberschauen. Das Land liegt hier nur wenige Meter über Normalnull, wie das Wasser wohl zur Ostsee kommt?
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Der weitere Verlauf unserer Strecke ist durch die Eiszeit bestimmt; jetzt können wir die vielen Zacken in dem Track nachvollziehen. Es geht die Endmoränen rauf und runter; Gefälle und Anstiege wechseln kurz hintereinander, mit viel Schwung und etwas nachtreten kann man den nächsten Anstieg parieren.
Das Gelände ist zumeist recht offen und große Felder und Weiden prägen die Landschaft.
Hier stoßen wir auf einen Kranichschwarm, der die Sommerquartiere wieder erobert.
Das ist die wüste Kirche in Berkenlatten. Das Herrenhaus und die Burgruine Gerswalde schauen wir uns etwas genauer an. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterin erklärt uns die Geschichte; einst Wasserburg und später wurde daraus ein Landgut. Daneben wurde ein aufwändiges Herrenhaus errichtet, in dem im letzten Jahrhundert dann „der Seelenpflege bedürftige Jugendliche“ betreut wurden.
Hier hat Rainer einen Weg um den Gleuensee ausgewählt. Tatsächlich gelingt es uns auf dem Gelände des Campingplatzes nach dreimaligen rauf und runter einen Ausgang zu finden, der in die richtige Richtung weist.
Wir sind in der Uckermark; das Gebiet ist schwach besiedelt, wenig Verkehr und der Solidaritätsfont ist wohl nicht überall angekommen; jedenfalls stoßen wir auf den kleineren Straßen auf historisches Pflaster. Das Feldsteinpflaster ist fürchterlich zu befahren; hier sucht man als Radler immer rechts oder auch links der Straße noch einen sandigen Streifen, um ohne große Stöße voran zu kommen. Dann haben wir auch noch einige Wege auf unbefestigter Piste für unseren Track ausgewählt. Das heißt hier: Sandweg. Wir bleiben an etlichen Stellen im Sand hängen; einige Schiebepassagen sind unvermeidbar. Nach längerer Trockenheit im Sommer muss es hier aber noch viel schlimmer sein.
Nach dem Ort Netzow (kennt sowie so keiner) kommen wir durch längere Waldgebiete. Der Boden ist sandig und es wachsen zumeist Fichten und Birken. Es beginnt das Gebiet der Mecklenburger Seenplatte. In dem dichten Waldgebiet tauchen etliche Seen auf.
Wir erreichen den Ort Lychen; hier ist mal etwas mehr los:, eine verlassene russische Kaserne, richtige Supermärkte und ein See folgt dem nächsten.
Hinter dem Lychsee folgt ein toller Radweg durch den Wald. Gut asphaltiert und mit kurzen An- und Abstiegen geht es durch die Seenlandschaft.
An dem Ort Himmelspfort vorbei fahren wir parallel zur Eisenbahnstrecke, die jetzt touristisch als Draisinenweg genutzt wird. Wir passieren das ehemalige KZ Ravensberg, das als Gedenkstätte hergerichtet worden ist.