Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

20.05.2001

Iraklion-Dzermiado

Limin Hersonisou - Stalida - Mohos - Krasi

94,7 km

14,8 km/h

 

Von Iraklion aus nehme ich die die "Old Road" Richtung Osten. Es geht wieder Richtung Flughafen und dann in der Nähe der Küstenlinie weiter. An dem Morgen wird es schnell ziemlich warm. Auch an dem Sonntag ist der Verkehr recht lebhaft. Es gibt kleinere An- und Abstiege, und man passiert kleinere Ferienorte. In Limin Hersonisou gehe ich schwimmen. Das Wasser ist noch recht kühl (schätze 18°C), aber nach den ersten 30 Kilometern ist das eine willkommene Erfrischung. Danach am Mittag ein Salat und griechischer Kaffee.
Das venezianische Magazin in Iraklion    
Das Tagesziel ist die Lasithiou-Hochebene - ja die mit den tausend Mühlen. Ich wähle die Straße von Stalida über Mohos, da sie in der Karte als untergeordnet ausgezeichnet ist. In der Mittagshitze bei ca. 30°C beginnt der Anstieg. Die Steigung liegt bei 4 - 8 %, und der Wasserverbrauch steigt ins unermessliche. Eine längere Pause lege ich in Krasi ein. Zuerst erfrische ich mich an dem kalten Quellwasser; der Brunnen liegt gegenüber der angeblich größten Platane Kretas.
  Zwischenhalt in Krasi
Danach wird die Steigung der Straße extremer (bis 10%). Die höchste Stelle, der Pass von Ambelou, liegt bei 1050 Höhenmeter. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf die Lasithiou-Ebene. Es kommt mir ein kühlender Wind von der Ebene entgegen; und die erste längere Abfahrt führt auf das Niveau des Plateaus. In Dzermiado quartiere ich mich im Hotel Kourties ein; der Preis ist relativ hoch (8000 dr.); vielleicht hätte man duch Verhandlen noch etwas herausschlagen können.
Lasithiou-Ebene  
Ohne Gepäck drehe ich noch eine Rundeauf der Lasithiou-Ebene. Die Dörfer befinden sich am Hang der Ebene, so dass das flache fruchtbare Land ausschließlich für die Landwirtschaft genutzt werden kann.

Ich besuche unterwegs die Geburtshöhle Zeus´ bei Psihro. Die Höhle besteht aus einem großen abfallenden Raum, Stalagniten und Stagnagliten sind im unteren Höhlenbereich gewachsen. Die Tagesausflügler sind verschwunden; und ich bin als Einzigster um 18.30 Uhr in der Höhle; muss mich aber beeilen, da um 19 Uhr geschlossen wird. Vor 13 Jahren musste man sich eine Kerze kaufen und auf glitschigen in den Fels geschlagenen Treppen in die Höhle hinabsteigen. Jetzt ist die Höhle elektrisch beleuchtet und die Stufen sind betoniert

  Dzermiado
Es werden nur noch wenige Wassermühlen genutzt und mit Stoff bespannt. Die Gerippe der Mühlen stehen noch, aber sie verfallen zusehens. Das Wasser wird nun mittels elektrisch angetriebener Pumpen gefördert. Aber weiterhin wird auf Windkraft gesetzt; in den Bergen hinter Sitia sind große Windparks entstanden. Allerdings sollen die französichen Windgeneratoren nicht besonders zuverlässig sein.

Am Abend gehört die Ebene wieder den Kretern. Zum Essen gibt es einen griechischen Salat und Lamm mit Artischocken. Das Fahrrad kann im Eingangsbereich des Hotelaufganges abgestellt werden.

Bespannte Wassermühle  

 

Tag Strecke Distanz Durchschnitt
21.05.2001 Dzermiado-Sitia

Rousadapidia - Agios Konstandnos - Marnelides - Agios Nikolaos Pachia Ammos

119,7 km 16,8 km/h
 
Als nächstes Ziel ist Agios Nikolaos ausgewählt. Ich nehme die Straße über Mesa Lasithiou. Zuerst muss aber wieder die Passhöhe erklommen werden, es gibt noch einige schöne Ausblicke auf die Ebene. Dann geht es - von kürzeren Zwischenanstiegen abgesehen - in Serpentinen bergab. Die Straße ist wenig befahren; der Zustand ist sehr unterschiedlich: teilweise neu asphaltiert aber andere Abschnitte haben Schlaglöcher oder sind mit Geröll bedeckt. Die Straße wird von bewässerten Olivenhainen und blühener Maccia (das sind die niedrigen Büsche) gesäumt. Der Ginster steht in Blüte. Von der Straße aus hat man einen herlichen Ausblick in die Täler. Es ist allerdings diesig und der Weitblick ist eingeschränkt.

Unterwegs muss ich desöftern die Gangschaltung nachstellen.

Abfahrt von der Lasithiou-Ebene    
Bis zur Kreuzung mit der Küstenhauptstraße ist es ruhig. Dann sind es nur noch 2 km bis zum Zentrum der Touristenhochburg. Erst einmal ein Bad am stadtnahen Strand (der nicht besonders sauber ist - Plastiktüten schwimmen im Meer). Ein älterer Grieche schaut sich mein voll bepacktes Rad ausgiebig an; viele Radler sind mir bislang nicht begegnet. Nach einer kurzen Fahrt durch den Ort und einer Stärkung gehts weiter.
  Agios-Nikolaos
Östlich von Agios Nikolaos verläuft die Straße erst in Strandnähe entlang, und der Verkehr ist lebhaft. Derzeit wird die New Road auch hier gebaut; es sind aufwendige Brückenbauwerke zu sehen. Vor Pachia Ammos fahre ich nochmal zum Strand, da danach die Straße nicht mehr in Küstennähe verläuft. Es ist ein schmaler Kiesstrand an einem Campingplatz, der kaum belegt ist. Dort treffe ich ein holländisches Ehepaar, das auch mit dem Rad unterwegs ist. Als ich mich abtrocknen wollte, musste ich feststellen, dass das Handtuch geteert ist An dem Kies haften Teerpartikel - am Abend muss das Handtuch gewaschen werden.

Hinter dem Abzweig nach Ierapetra nimmt der Verkehr ab; aber es fahren weiterhin Busse und LKWs auf der Küstenstraße.

Die Nordküste hinter Ag. Nikolaos  
Dann kommt der Gedanke an ein schöne kühles Bier. Den Wunsch erfülle ich mir in Kavousi. Das krtische Bier (Mythos) ist sehr wohlschmeckend. Zum Bier gibt es immer Leckereien: Nüsse, Gemüse, Salat oder Brot. Das Bier ist auch notwendig, denn hinter dem Ort beginnt der Anstieg. Die Straße verläuft weiter im Landesinneren und stetig geht es am Rande des Orno Oros bergauf; höchster Punkt in dem Bereich liegt bei 450 m. Von oben hat man einen herlichen Blick zurück auf die Mirambellou Bucht und Agios Nikolaos. Die Straße hat viele Serpentinen und Kurven, um die Taleinschnitte zu umfahren. Und so geht es immer bergauf- und bergab. Am frühen Abend ist es angenehmer zu radeln.
Bier mit Leckereien
Sitia
Auf diesem Straßenabschnitt sind keine Hinweise zu "Rooms" zu finden, so dass ich mich beeile, noch im Hellen Sitia zu erreichen. Nach dem Auf und Ab liegt dann ganz unerwartet eine Ebene vor mir mit der Silouette von Sitia. Dann folgen die letzten 10 km in rasanter Abfahrt von 450 m auf 0 m Höhenmeter. Eine tolle Abfahrt, und ich schaffe es gerade noch im Hellen um 20.15 Uhr in Sitia anzukommen. Ich finde ein günstiges Zimmer im "Star-Hotel" (4000 dr.).

In den letzten Jahren sind neue Restaurants in dem Hafenbereich hinzugekommen und neue Hotels sind gebaut worden. Die in den Reiseführern beschriebene Abgeschiedenheit ist vorüber.

 

 

Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

22.05.2001

Sitia - Kato Zakros

Kloster Toplou - Vai - Paleokrastro - Zakros

63,4 km

15,7 km/h

 

Als weitere Reiserouten stehen mehrere Alternativen zur Auswahl. Von Sitia kann man über die Hauptverbindungsstraße nach Ierapetra an der Südküste fahren. Ich wähle die Alternative und nehme den äußeren östlichen Rand Kretas mit. Hier sind noch viele schöne Strände und das Gebiet (außer der Palmenstrand von Vai) ist nicht so sehr touristisch erschlossen. Ich fahre an der Bucht von Sitia entlang mit schönem Blick zurück auf die am Hang erbaute Stadt. Zwischendurch passiert man eine große Betonskelettruine und ein Appartment-Kunstdorf, das wohl noch auf Käufer wartet, wie den Werbetafeln zu entnehmen ist. Der Strand bei diesem Dorf ist sehr unattraktiv - klein und Plastikmüll.
Kloster Toplou    
Es folgt der Abzweig nach Paleokastro; ich fahre aber weiter auf der Straße Richtung Vai. In Serpentinen wird erstmal Höhe gewonnen. Es ist hier sehr trocken und die Vegetation entsprechend spärlich. Die Berghänge sind rot oder ockerfarbend und darauf wachsen die Trockengewächse der dürftigen Maccia.

Dann taucht das Kloster Toplou auf. Das Kloster ist frisch renoviert, aber Mönche gibt es nicht mehr. Sehr schön ist der Innenhof, in dem zu jeder Tageszeit noch ein angenehmes Schattenplätzchen zu finden ist. In dem Kloster können Ikonen, Bilder und Bücher besichtigt werden.

  Innenhof des Klosters
Die Sonne strahlt am Vormittag schon mit ungebändigter Kraft. Das Meer und der Palmenstrand von Vai sind vom Kloster aus schnell zu erreichen (10 km). Bereits an der Stichstraße wachsen die Palmen in dem Taleinschnitt. Da ich recht früh den Strand erreiche finde ich noch ein schattiges Plätzchen unter Palmen; aber zuerst einmal kühle ich mich im Wasser ab. Der Sand ist so heiß, dass er mit ungeschützten Füßen nur bei schnellem Laufen betreten werden kann.

Gegen Mittag wird es voller. Nach einem Kaffee verlasse ich am frühen Nachmittag den Ort. Aufgrund der großen Hitze kann man beim Radfahren keinen Helm tragen. Aber eine Kopfbedeckung und ein Sonnenschutz für die Stirn ist schon notwendig. So kaufe ich mir eine weiße Schirmmütze. Die ungeschützten Köperteile am Kopf, die Ohren, sowie der Rücken sollten noch einen Sonnenbrand bekommen.

Palmenstrand von Vai  
In Paleokastro lege ich einen Zwischenstop ein (mittäglicher Salat). Weiter geht es auf kurviger und mäßig ansteigender Straße Richtung Zakros; unterwegs werden kleinere Dörfer durchfahren. Allzuviele Touristen verirren sich nicht mehr hierher.
  Schlucht bei Zakros
In Zakros trinke ich beim Maestro einen Raki und Orangen gibts dazu. Als Übernachtungsort hatte ich Kato Zakros ins Auge gefasst. Obwohl die Zimmer dort ausgebucht sein sollen, bin ich zu dem schön gelegenen Strand hinabgefahren. Zu Fuß kann der direkte Weg durch das Tal der Toten eingeschlagen werden, das durch seine Höhlenwände und den blühenden Oleander bekannt ist.

Mit dem Rand fahre ich auf der asphaltierten Straße zum Strand hinab. Der Strand ist zwischen den kahlen Bergrücken einzigartig gelegen. Nach einem ausgiebigen Abendessen schlafe ich an dem Strand, da wirklich alle Zimmer belegt sind.

Tal der Toten