Tag

Strecke

Distanz

Durchschnitt

26.05.2001

Pitsidia - Plantanias

Timbaki - Fourfouras

86,6 km

15,0 km/h

 

Es stehen mir noch zwei Reisetage zur Verfügung, und entscheide mich dann, den längeren Weg über Rethimno nach Iraklion einzuschlagen. Ich fahre über kleinere Straßen nach Timbaki. Hinter Timbaki gehts dann los; auf der Hauptstraße nach Agia Galini sind schweißtreibende Steigungen bis 10 % zu bewältigen. Etwa 8 km nordwestlich von Timbaki zweigt die kleinere und kurvenreichere und letztendlich längere Straße nach Rethimnon über Fourfourvas ab. Da der Hauptverkehr wohl der größeren Straße über Spili folgt, ist die gewählte Nebenstrecke angenehm verkerhsarm. Bis Vathiako geht es noch ordentlich berauf, danach sind die Steigungen nicht mehr so extrem und verteilen sich über der Strecke. Die Straße verläuft an dem Psiloritis-Gebirgszug entlang.
In der Nähe von Vathiako an dem Psiloritis-Gebirge    
Man durchfährt kleine Bergdörfer und immer wieder gibt es schöne Aussichtspunkte, die zu einem Halten verleiten. Die Landschaft ist sehr grün, in den höheren Berglagen wird es aber immer kahler. Auf den Bergspitzen liegt noch etwas Schnee. Vor dem größten Bergdorf Fourfouras ist mit 585 m der höchste Punkt erreicht. Unterhalb des Ortes befindet sich ein großer See; es ist wohl ein angelegter Wasserspeicher. Der Fernwanderweg E4 streift auch den Ort, und bis zur höchsten Erhebung (Psiloritis mit 2456 m) sind es nur 10 km Luftlinie. Die Dortbewohner haben sich zu der Mittagszeit zurückgezogen, so wirkt das Dorf recht ausgestorben. In dem Dorf werden aber auch Zimmer vermietet. Es folgt eine kurvenreiche Abfahrt; danach setzt ein stärkerer Wind ein, der das Fortkommen zeitweise erschwert.
  Vor dem Psiloritis-Gebirgszug
Danach folgt die wohl grünste Ecke Kretas, ganz im Kontrast zum kahlen Osten der Insel. Ein Bach führt zu dieser Jahreszeit noch Wasser; es wachsen neben Olivenbäumen und Palmen sogar Eichen, und die Wiesen sind grün. An einigen Ecken meint man, sich eher an einem Hochsommertag im deutschen Mittelgebirge zu befinden, solange keine Palme in Sichtweite ist. Es folgt eine längere Abfahrt zu einer Stauseebaustelle; anschließend geht es um die vorgesehene Seefläche wieder bergan. Der Pass aus dem Kessel muss erst noch erklommen werden. Die Straße ist streckenweise ausgebaut worden, und sie wirkt viel zu breit für den dortigen Verkehr.
Vistagi  
Dann noch ein letzter Blick in das südliche Tal und bei 400 Höhenmetern ist der Pass überschritten. Dann geht es in kurvenreicher Fahrt 10 km zur Küste hinab. Das Meer und die Küstenbebauung werden sichtbar. Der Verkehr nimmt zu und man durchfährt industrielle Ansiedlungen. Die Küste erreiche ich bei Perivolia, 3 km östlich von Rethimno. Ich fahre die Old Road Richtung Osten, und Hotels und touristische Einrichtungen säumen die Straße. Noch ein kurzes Bad im Meer; ich kommen jedoch an dem Strand nicht weit ins Wasser, da der Fels den Zugang ins tiefere Wasser versperrt. Private preisgünstige Zimmerangebote entdecke ich nicht. Da es langsam dunkel wird, frage ich beim ersten "Rooms to Rent" in Plantantias nach. Für 9000 dr. gibt es ein großes Appartment (mit kleiner Küche), und bevor ich noch im Dunkeln weitersuchen muss, quartiere ich mich dort ein. In dem Zimmer funktionieren, ganz ungewohnt, alle Einrichtungen. Das Essen in dem Restaurant war dann schon griechisch mit deutschem Akzent.
  Gebirgseinschnitt nach Rethimno
 
Tag Strecke Distanz Durchschnitt
27.05.2001 Plantanias - Iraklion

Stavromenos - Margarites - Krasounas - Anogia - Tilissos

96,0 km 15,5 km/h
 
An dem Morgen fahre ich früh los, da ja noch eine längere Strecke zu bewältigen ist. Den Umweg über Kloster Arkadi lasse ich aus, um ohne Hektik das letzte Etappenziel zu erreichen. Ich fahre bis Stavromenos an der Küste entlang, und folge dann der Straße Richtung Perama. Es geht langsam bergan. Ich treffe zwei Mountainbiker ohne Gepäck; zumindest zeitweise kann ich bei ihrem Tempo mithalten. Vor Perama zweige ich südlich ab. Es geht steil bergan bis hinter Margerites. Dieser Ort ist ganz auf Laufkundschaft (Touristen, die hier einen Zwischenstopp einlegen) ausgerichtet. In vielen Läden werden Keramikarbeiten angeboten. Es ist an diesem Tag stärker bewölkt und das Wetter ist für das Radfahren ideal. Dann folgt eine Abfahrt; so geht es auf dem ganzen Streckenabschnitt bis Anogia, ebene Teilstücke sind hier nicht bekannt. Die Dörfer liegen auf den Erhebungen und dazwischen liegt wieder ein Taleinschnitt. In Livida wird eine Pause eingelegt. In der Höhenlage (600 m) ist die Vegetation schon deutlich spärlicher. Hinter dem Dorf Zoniana ist eine Höhle ausgeschildert. Da ich gut in der Zeit liege, entschließe ich mich zu einen Besuch. Der Rundgang erfoglt mit einem Führer. Diese Höhle hat viele Räume, und sie ist mit schönen Stalagniten und Staglagniten (war das jetzt richtig?) dekoriert.
Höhle bei Zoniana    
Danach ist schon das berühmte Bergdorf Anogia erreicht. Die zuerst durchfahrene Unterstadt hält alles für den durchreisenden Touristen bereit; insbesondere werden hier Strick- und Webwaren angeboten.
  Anogia
Im oberen Dorfteil liegt das Rathaus und das Denkmal des unbekannten Soldatens, hier als wehrhafter Kreter dargestellt. Anogia ist der höchste Ort auf dieser Etappe. Hinter dem Ort geht es fast nur noch bergab. Bis Gonia geht viel Bremsgummi verloren, da die Straße schlecht ist und nur langsam gefahren werden kann. Noch ein kurzer Anstieg, und dann geht es nur noch bergab bis in die Vororte von Iraklion. Es ist eine atemberaubende Abfahrt am Rande einer Schlucht, 40 bis 50 Sachen sind drin.
Statur des unbekannten Soldatens in Anogia  
Schließlich öffnen sich die Berge zur Ebene vor Iraklion. Zuerst müssen noch die weniger schönen industriellen Ansiedlungen durchfahren werden, und nach ca. 8 km ist das Zentrum erreicht. Ich wundere mich erst über den geringen Verkehr, aber es ist doch Sonntag und dann noch Mittagszeit. Ich versuche, in dem am ersten Tag aufgesuchten Hotel wieder ein Zimmer zu bekommen. Das Hotel und ein weiteres sind jedoch ausgebucht. Die Neuankömmlinge und die Abreisenden suchen sich - soweit auf eigener Faust unterwegs - meistens ein Zimmer in Iraklion. Im dritten Hotel klappt es aber dann. Im unteren Teil des Zentrums an der Küste hinter dem Venezier-Kastell gibt es eine Vielzahl preiswerter Hotels (8000 dr. das DoZi.).

Der Rückflug am nächsten Tag klappt auch problemlos. Das Rad muss wieder an der Ostseite des Flughafengebäudes unter Begleitung eines Flughafenbediensteten aufgegeben werden. Und dann am besten schnell weggehen, damit man nicht das Verladen des Rades mit ansehen muss. Nichtsdestotrotz kommt das Rad ohne Schäden in Düsseldorf an.

Eine erlebnisreiche Woche liegt hinter mir. Gut 600 km Strecke und ein bischen Kultur und Meer - was will der Radler mehr?

Abfahrt nach Iraklion