Heute ist es am Morgen schon sehr sonnig. Nach einem schmalen Frühstück mit Croissant vom Vortrag und einem gekühlten Cappucino führt der Radweg LF13b auf kleinen Straßen zwischen Roosendahl und Essen in Richtung Zeeland. Es ist Samstag und viele Niederländer nutzen den sonnigen Tag für einen Ausflug, z.B. in dem Ort Nipsen.
Bei der Überquerung der Autobahn taucht dann die Osterschelde auf. Den Wald habe ich hinter mir gelassen und Grünland breitet sich vor mir aus.
Ich erreiche dann den äußeren Zipfeld der Westerschelde, die über einen Landstreifen von 4 km von der Oosterschelde abgetrennt ist. Hier gibt es meistens zwei Radwegealternativen; entweder auf dem Damm mit Blick auf die Westerschelde oder hinter dem Damm mit Blick in das Landesinnere. Am besten ist es, mal zu wechseln; nur auf das Scheldewasser zu gucken ist auf Dauer auch wieder langweilig.
Heute ist es ziemlich heiß; ich lege eine Pause an einer Bank auf dem Deich ein und versuche etwas Schatten von einem aufgestellten Schild zu ergattern. Zwei Niederländer gesellen sich dazu. Es gibt Pflaumen geschenkt und sie geben noch einige Erklärungen zu dem Gewässer und den Häfen.
Dann erreiche ich den Kanaal Door Zuid-Beveland. Den Kanal kann man auf den Schleusentoren überqueren. Ich warte erst an dem offenen ersten Schleusentor, aber es geht nicht richtig voran. Dann bemerke ich, dass es an dem landesinneren Schleusentor auch einen Übergang gibt. So hat man immer die Möglichkeit, die Schleuse an einem der geschlossenen Tore zu überqueren. Das gleiche Spiel erwartet mich dann an der zweiten parallelen Schleusenkammer, aber jetzt weis ich, wie es funtkioniert.
Danach erreiche ich eine Baustelle, der Deich wird hier instand gesetzt. Für die erwartete Erhöhung des Wasserstandes (Erderwärmung, Abschmelzen des Eises) wird der Deich angepasst, und so muss man hier mittig auf der Halbinsel Walcheren fahren. Hier gibt es ganz viele Obstplantagen. Die Bäume sind einer neben dem anderen ordentlich aufgereiht und die Birnen und Äpfel werden derzeit geerntet. Die Bäume tragen große Früchte, und wurmstichige oder angefaulte Früchte, wie zuhause, scheint es garnicht zu geben.
Der Track führt an Goes vorbei und auf kleinen Straßen nach Heinkenszand. Hier erwartet mich eine Rauchsäule und ein Höllenmotorenlärm. Es findet eine Veranstaltung mit den stärksten Landmaschinen statt, die vor dem Publikum präsentiert werden. Dann taucht noch ein Doppeldecker auf, der über dem Gelände in den Sturzflug geht, Loopings dreht und über die Seitenachse abrollt. Ich denke an den Flugzeugabsurz bei einer Flugschau in Rammstein, und versuche eine Position außerhalb der Reichweite des Flugzeuges zu finden. Es war aber beeindruckend, was der Pilot da in der Luft anstellte... und hoffentlich wird dem nicht schlecht.
Ich kommen noch an einer alten Windmühle vorbei und überquere die Straße N62. Dahinter sind gleich die Hafenanlagen von Vlissingen und hier kann man sowieso nicht an dem Scheldeufer entlang fahren.
Auf meiner Karte sind 3 Campingplätze eingezeichnet. Es ist schon wieder 19:30 Uhr und die Sonne seht schon recht niedrig. Der erste angpeilte kleine Campingplatz ist wohl mit einer geschlossenen Gruppe besetzt, auf dem nächsten ist die Rezeption nicht besetzt und es stehen dort nur Autos aus Rumänien und Bulgarien. Der wird offensichtlich an die Wanderabeiter und Ernethelfer aus dem Balkan vermietet. Dann versuche ich auf dem nächsten mein Glück. Schon von weitem der Hinweis auf den Campingplatz beruhigt, das ist dann auch ein richtiger zugänglicher Platz.