Der Blick aus dem Fenster unserer Pension zeigt heute morgen einen bewölkten Himmel und der Gang aus dem Haus macht klar, dass dieser Tag nicht so sonnig ist wie die vorangegangenen. Wir haben nur noch 5°C und müssen uns im Laufe des Vormittags immer dicker anziehen.
Die Topographie des Geländes ist hügelig mit weitläufigen Feldern und Wiesen. In den alten Bauernhöfen haben sich wohl so einige Aussteiger angesiedelt und hier hat sich ein Kettensägekünstler ausgelassen.
An einem Rastplatz an der Sprotte legen wir unsere 11 Uhr-Pause ein und teilen einen Schnaps mit zwei heimischen Radlern. Die beiden kommen aus Altenburg und drehen ihre Dienstagsrunde.
In der Flussaue grast eine Rinderherde; Bullen, Kühe und Kälber werden auf einer gemeinsamen Weide gehalten. Unser Weg führt auf Nebenstraßen in westliche Richtung.
Wir erreichen den Ort Ronneburg. Zu DDR-Zeiten wurde hier Uran durch die Wismuth-Aue abgebaut und die Landschaft ist durch Abraumhalden geprägt. Mittlerweile sind die Industriebrachen renaturiert und moduliert worden. Unter den Brücke der Eisenbahnlinie Gössnitz-Gera führt uns der Radweg mit stetigem Gefälle nach Gera.
Die Innenstadt von Gera umfahren wir diesmal und wir radeln dann weiter an der weißen Elster flußabwärts.
Es geht auf einer schmalen Straße durch das enge bewaldete Mühltal. An dem Bachlauf trifft man auf viele Mühlen, die teilweise als Gaststätten und Restaurants genutzt werden. Allerdings hat es den Anschein, dass die wirtschaftliche Lager der Mühlenpächter wohl nicht gut ist. Die Amtschreibermühle ist derzeit geschlossen, an den anderen Mühlen werden zu dieser Jahreszeit keine Zimmer angeboten.
Eigentlich wollten wir hier in einer Mühle übernachten; aber wir müssen erst einmal weiter fahren.
Wir radeln dann durch den Zeitzgrund. Wieder ein enges Tal und parallel zu unserem Weg führt die Holzlandbahn entlang. Das Tal endet in Stadtroda, und hier versuchen wir wieder vergebens ein Hotel zu finden.
Am Rand eines weiten Tals fahren wir nach Jena. Zuerst erreichen wir den Plattenbauvorort Neulobeda; danach überqueren wir die Autobahn A9 und anschließend geht es zwischen den Plattenbauten zum Saaleradweg.
Wir fahren entlang der Saale und passieren Sportstätten und das Stadium. Wir überqueren dann den Fluss und müssen dann noch einen steigen Berg rauf um das gebuchte Jugendgästehaus zu erreichen.
Hier ist es etwas spartanisch und zu essen gibt es auch nichts. Der Pizzaservice rettet uns heute abend. Und jetzt müssen wir uns von den 106 km erholen..