Herrliches Wetter am Sontagmorgen. Nach dem Frühstück in der Herberge (heute müssen wir uns mal nicht selbst drum kümmern) geht es
weiter auf dem Maasradweg in Richtung Liege.
Steile Felsenhänge, die an das Elbsandsteingebirge erinnern, bäumen sich am Ufer der Maas auf. Dazwischen das Chateau d'Arenberg bei Brumagne -
das sieht schon recht beeindruckend aus.
Wir treffen einen Radfahrer, der mit einem großen Anhänger unterwegs ist und wohl seinen gesamten Hausstand dabei hat.
Er spricht von 50 - 60 kg Gepäck, die er befördert - Leben im Luxus. Er hat einen stabilen Einradeinhäger mit einer drehbaren Deichsel
gebaut, und das Gepäck ist wohl geordnet in den Kunststoffkisten verstaut. Angeblich schafft er ohne Elektrounterstützung auch extreme Steigungen mit dem
Gefährt zu erklimmen. Ich zeige ihm die Beschriftung auf meinen Packtaschen, mit der ich versuche, das Chaos in den Taschen in den
Griff zu bekommen. Dann treffen wir noch auf einen anderen Anhängerfahrer, der einen Solarkollektor auf dem Anhänger montiert hat, der
wohl seinen Akku speist.
Kurz danach erreichen wir das Atomkraftwerk von Tihange, das wegen seiner maroden Rohreitungen als Sicherheitsrisiko berüchtigt ist.
Der Radweg führt um das Kraftwerk herum und weiter flussabwärts ist der Radweg direkt am Fluss gesperrt und man wird kreuz und quer durch das
Tal geleitet, um weiter nach Liege zu gelangen.
Auf der gegenüber liegenden Flussseite liegt das stillgelegte Kohlekraftwerk Centrale des Awir. Vielleicht ein Sinnbild für des Ende
des Kohlezeitalters, zumindest in Europa?
Dann ändert sich die Szenerie. Immer mehr Industrieanlagen drängen sich am Maasufer. Für den Radweg ist kein
Platz mehr. Irgendwo auf den Nebenstraßen und durch Industrieanlagen werden wir Maas abwärts geleitet. Wir nähern uns
den Vororten von Liege. Die Randbereiche der Stadt sind äußerst heruntergekommen, wir habe den Eindruck, in einer Stadt
nach dem Ende der DDR zu sein.
Die Qualität des Radweges wird immer schlimmer; schmale Rad-/Fusswege, enge Ampelzugänge, viel motorisierter Verkehr.
Im Hintergrund ein stillgelegter Hochofen als Sinnbild des industriellen Niedergangs der Region. Wir passieren ausgedehnte Siedlungen mit Arbeiterhäusern. Das einst einheitliche Erscheinungsbild ist durch individuelle Eingriffe und Änderungen an den Häusern abhanden gekommen. Aber man hat so einen Eindruck von den Architektur für das Arbeiterproletariat; schmale Häuser vom Reißbrett.
Im Hintergrund ein stillgelegter Hochofen als Sinnbild des industriellen Niedergangs der Region. Wir passieren ausgedehnte Siedlungen mit Arbeiterhäusern. Das einst einheitliche Erscheinungsbild ist durch individuelle Eingriffe und Änderungen an den Häusern abhanden gekommen. Aber man hat so einen Eindruck von den Architektur für das Arbeiterproletariat; schmale Häuser vom Reißbrett.
Liege ist für Radfahrer ein Graus, Note 6. An dem Maasufer hat man keine Chance die Straße zu überqueren. Der Fussweg ist gesperrt und auf
der viel befahrenen Straße kann man nicht den Fussweg verlassen. Als einzigste Mölglichkeit weiterzukommen haben wir den Weg durch den Bahnhof gesehen. Mit
der Rolltreppe wechseln wir die Ebenen. Das ist für Werner mit seinem hecklastigen Rad sehr grenzwertig. Die Architektung des Bahnhofs mit seinem
ausschwingenden Glasdach ist schon sehr avantgarde.
Auf der anderen
Flussseite ein greuliches Gemisch aus älternen Gebäuden der 60er und 70er Jahre als Hochhausarchitektur.
Langsam geht die dichte Bebauung zurück und die Industriebetriebe übernehmen erstmal das Flussufer.
Die Umgebung ist flach und für der Schiffsverkehr wird auf dem Albertkanal abgewickelt. Die Wegführung auf unserem Radweg
nach Maasstrich wechselt oft. Lange Brücken überspannen den hier sehr breiten Maasstrom und Albertkanal.
Höhepunkt am Nachmittag ist die Überquerung der Maas mit der Fähre. Unbemerkt sind wir jetzt in den Niederlanden angekommen.
Ursprünglich wollten wir von Aachen mit dem Zug zurückfahren. Da wir trotz der Pannen gut vornagekommen sind und das Wetter mitspielt, haben wir entschieden,
mit dem Rad ins Ruhgebiet zurückradeln.
Endpunkt für heute ist der Campingplatz "Camping de Osterdriessen". Die Rezeption ist mal wieder geschlossen, als wir um
18:30 Uhr ankommen. Nach dem Schwimmen im See und der Essenszeremonie kann der Bericht erstellt werden.