Mit
dem Nachtzug sind wir von Innsbruck nach Florenz gefahren. Am Morgen haben
wir noch im Zug geduscht, gefrühstückt und gegen 6:30 Uhr erreichen wir
Florenz. Am Montagmorgen sind die Pendler schon im Bahnhof unterwegs.
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Wir
rollen durch Florenz. In der Innenstadt ist es noch sehr ruhig. Auslieferfahrzeuge
sind unterwegs und einige Touristen eilen mit ihren Trollys durch das
Zentrum. Wir können uns in Ruhe einen ersten Eindruck von Florenz beschaffen.
Die Kathedrale Santa Maria del Fiore ist beeindruckend. Sie hat reich
verzierte Außenwände mit viel Marmor und eine große Kuppel.
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Dann
folgt das Rathaus mit einem zierlichen reich strukturierten Turm; auch
wieder ein Hingucker. Wir fahren durch enge Straßen. Überall historische
Bausubstanz und die Fassaden sind sehr variantenreich gestaltet. Da wollten
sich die Hausbesitzer einst wohl gegenseitig ausstechen.
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An
den Uffizien blicken wir durch die Bögen auf die gegenüberliegende
Flussseite des Arnos.
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Am
Ufer schaut man rechts auf die Ponte Vecchio. Toll.. die Brücke ist
überbaut und es kleben kleine Hausfassaden an dem Mauerwerk, in denen Touristenläden
untergebracht sind. Aber jetzt um 7 Uhr geht es noch beschaulich zu.
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Wir
überqueren den Arno und radeln zuerst möglichst auf kleinen Straßen auf dem
Südufer des Arnos. Schließlich müssen wir doch auf die lebhafte Straße
wechseln. Zum Glück staut sich der Berufsverkehr in Richtung Florenz auf
der anderen Straßenseite.
Es
ist schon angenehm warm und die Temperaturen im Verlauf des Tages liegen
bei 27°C.
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In
Pontassieve verlassen wir die Uferstraße und wir fahren in die Berge. Es
geht dann schon recht heftig bergan; mit unseren 45 kg schweren Rädern
kommt die erste Herausforderung auf uns zu. Es wechselt zwischen Wäldern,
Olivenhainen und Weinbergen. Jedenfalls haben wir den starken Verkehr
hinter uns gelassen.
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In
Rignano sull´ Arno geht es wieder bergab; wie gewonnen so zerronnen.. Hier
decken wir uns in einem Lebensmittelladen ein; die Verkäuferin empfiehlt
den besonderen heimischen Käse. Die Tomaten, mit der eingekerbten
Oberfläche sind dann auch viel schmackhafter als die üblichen
Hollandtomaten, wie sich bei der späteren Siesta herausstellt.
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Unser
Weg führt noch ein Teilstück am Arno entlang bis wir in Leccio auf die
Strada Provenciala Satte Ponti wechseln. Ein ganz tolle Straße, die auch
von anderen Radlern genutzt wird. Die Akazien blühen gerade und der Duft
der Blüten liegt über der Straße. Dann gibt es auch noch gelb blühenden
Ginster und an einigen Stellen ragen Felsformationen aus dem Wald hervor.
Die Anstiege sind hier recht moderat.
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Wir
passieren kleine Orte mit fein strukturierter Bebauung; viel
Bruchsteinfassaden und mit flachen Ziegeldächern.
Andere
Radfahrer und Einheimische grüßen uns nett. Ein Teilstück fahren wir mit Rentern
aus Linz zusammen, die mit ihren Rädern nach Rom fahren wollen.
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Ein
größere Ort ist Cascia und danach geht es auf einer kurvenreichen Strecke
weiter Richtung nach Castel franco di sorpa. Neben der Straße sind viele
Olivenhaine angeordnet; es gibt Weinfelder und zugehörige Winzereien. Olio
und Olivia werden hier angeboten. So zieht sich unsere Straße an den
höheren Bergzügen ohne größere Steigungen entlang.
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Und
so erreichen wir wieder den Arno und bald darauf die Provinzhauptstadt
Arezzo. Durch die Porta San Lorentino, als Teil der Stadtbefestigung, erreichen
wir die Innenstadt. In einem Fahrradladen sucht Heinz nach Radschuhen, da
er die zuhause vergessen hat. Aber die Italiener haben kleine Füße; Größe
44 sind hier schon Riesenfüße und die Größe ist nicht verfügbar; und so
bleibts beim Heinz bei den Turnschuhen.
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Wir
rollen durch die Innenstadt und an der Piazza Grande kann man sich wieder
in italienischer Architektur sattsehen. Besonders die Kirche Santa Maria
della Pieve mit der schon verwitterten Fassade und den Bogenfassaden ist
beeindruckend.
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Wir
verlassen Arezzo in südwestlicher Richtung. Es herrscht sehr starker
Verkehr und irgendwelche Radfahrerinfrastruktur gibt’s überhaupt nicht. Bis
Ripa del Olmo ist das eine Strecke, die man halt hinter sich bringen muss.
Die 100-km-Marke haben wir auch schon geschafft. Es ist 17:30 Uhr;
eigentlich Zeit sich um ein Nachtquartier zu kümmern. Heinz hat die Idee,
dass wir noch bis zum nächsten Campingplatz radeln sollten. Das sind aber noch
über 50 km!!
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Wir
einigen uns, es zu probieren. Wir gehen erstmal essen, um dem Hunger
vorzubeugen. Beim Essen wird die Reststrecke zum Lago Trasimeno
ausgearbeitet. Dabei stelle ich fest, dass es einen Radweg neben dem Canale
Maestro della Chiana gibt. Es zeigt sich, dass es sich um einen unbefestigten
Weg auf einem Deich handelt. Auf den Fahrspuren neben dem hohen Gras kann
man eigentlich ganz gut fahren; und das alles ohne jegliche Steigung!!
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Über
uns der Sternenhimmel und rechts und links die Lichter von Dörfern. Gut
dass es LED-Scheinwerfer gibt, die ideales Licht für unsere Nachttour geben.
Ganz
so ruhig ist es nicht; bei den Vögeln herrscht keine Nachtruhe; und dann
begleitet uns der Gesang einer Nachtigall. Und es gibt noch Musik vom
smartphone. So vergeht die Zeit; wir fahren an dem Ort Valiano vorbei und sind
dann auf der Höhe des Lago Trasimeno.
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Wir
biegen auf die SR 454 ab. Wir haben uns an das ebene Terrain gewöhnt; aber
jetzt geht es bergauf. Zum Glück sieht man nachts nicht die Steigung und
man nimmt die geringere Geschwindigkeit beim Anstieg nicht so gewahr. Psychologisch
ist es einfacher nachts eine Steigung zu nehmen. Wir fahren durch Pozzuolo
und dann geht es bergab nach Castiglione del Lago. w wir erreichen gegen
1:00 Uhr den Lago Trasimeno. Schließlich finden wir auch den Campingplatz
aber keine Zugang. Wir umrunden den Bereich ein paar Mal bis wir die unverschlossene
Tür neben der Zufahrt entdecken.
Dann
bauen wir unsere Zelte auf. Das schlimmste kommt noch; Heinz´ Zelt ist
vollkommen verknotet. Innenzelt und Außenzelt sind ganz verwurschtelt. Nach
längerem Drehen und Wenden schaffen wir es, das Zelt wieder in die richtige
Lage zu drehen. Am See finden wir dann noch Steine, um die Häringe in den
Boden zu schlagen. Als Belohnung gibt’s gegen 2 Uhr noch einen Rotwein, aber
waschen geht nicht mehr; wir sind total müde.
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