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Toskana-Rundkurs

Frühling        2015

 

Strecke:                                       Volterra - Fucecchio

Datum:                                        20. Mai 2015

Distanz:                                       84 km

Am Morgen blicken wir von unserer exponierten Lage vom Balkon unseres Zimmers auf das Hügelland. Es ist deutlich kälter geworden und es ist diesig, so dass die Fernsicht eingeschränkt ist. Wir rollen nochmals durch Volterra und genießen das historische Ambiente.

Wir verlassen Volterra in östlicher Richtung und  unterqueren die Brücke der stillgelegten Bahnlinie.

Dann geht es erst einmal von der Höhenlage von Volterra (550 m) bergab. Wir haben einen Superblick auf das Umland. An jeder Kurve muss man eigentlich anhalten, um das Umfeld zu genießen. Die tiefer liegenden Flächen werden landwirtschaftlich genutzt, die Bergkuppen sind bewaldet. Und dann gibt es die Häuser in den typischen Brauntönen.

In einer Kurve der Straße ist ein Ring installiert, der ein Aussichtsfenster darstellen soll. Ich habe mir die Situation aus der anderen Richtung angeschaut.

Ich will nicht verhelen, dass die ersten Versuche nicht geklappt haben (falling stuntman).Der Trick war dann der Kopfstand ohne Schuhe.

 

Der blühende Ginster wächst an dem Straßenrand und den Duft nimmt man beim Radfahren intensiv wahr. Das Land wird besoners für den Weinanbau genutzt.

Immer wieder muss man anhalten, um die Landschaft genießen.

Wir fahren in östlicher Richtung auf der SR68,  und dann sieht man von weitem hohe Türme auf einem Bergmassiv. Davor eine große moderne Gebäudeanlage. Bei näherer Betrachtung erkennen wir die letzte als Gefängniskomplex und  der Ort auf der Bergspitze ist San Gimignano, unsere nächstes angepeiltes Zwischenstation. Vor dem Ort gibt es schon große Busparkplätze, um die Altstadt vom Verkehr zu entlasten.

Aufgrund der Turmkonstruktionen meint Heinz: „Jetzt kommt Frankfurt (Manhatten hielt er für übertrieben)“. Aber dieser komische Anblick mit den Türmen in einer mittelalterlischen Stadt verwundert schon.

 

Wir haben uns natürlich schlau gemacht: was heute der Porsche vor dem Haus ist war damals der Turm am Haus. Die Bewohner haben sich gegenseitig bezüglich der Höhe ihrer Türme ausgestochen. Der Ort lag auf dem Frankenhandelsweg, bis die umgebenden Sümpfe trockengelegt wurden. Dann musste man nicht mehr auf die Berge klettern. San Gimignano verlor seine Bedeutung als Ort auf dem Handelsweg. Außerdem lag der Ort dann  im Machtbereich von Florenz, und die Herrscher gaben lieber das Geld für den Ausbau von Florenz aus. als San Gimignano zu subventionieren.

Die Konsequenz war, dass nach 1500 kaum noch in die Infrastruktur investiert wurde. Da das Klima nicht so sehr an der Bausubstanz genagt hat, blieb eine faszinierdende mittelalterliche Stadt bestehen, die heute die Touristen anzieht. Die Infrastruktur ist wie in Volterra auf die Touristenströme ausgerichtet, landestypische Lebensmittel und künstlerische Erzeugnisse werden angeboten. Nichtdestotrotz muss man eingestehen, dass der Ort ein einzigartiges Flair und Stimmung aufweist.

Wir essen noch Pizza am Rande der Altstadt von San Gimignano und fahren dann weiter durch die einzigartige Landschaft; immer wieder gibt es tolle fazinierende Ausblicke.

Wir kommen an Weingüter vorbei, und wir sind im Herzen der Toskana und in der harmonischen Stimmung, gerade auf dem Fahrrad die Landschaft auch außerhalb der Touristenmetropolen gebührend wahrzunehmen.

Wir fahren durch Pancole und danach hat Rainer einen unbefestigten „Fahrradweg“ als Track ausgewählt. Heinz musste erst einmal überredet werden, den Weg  zu nehmen. Anfangs ging es bergab, das schafft man auch bei einem Geröllweg. Dann ist der Weg an dem Ufer eines Baches auch noch abgerutscht, da kommt man nur noch mit dem Rad durch.

Dann erreichen wir nach heftigen Steigungen auf dem unbefestigten Weg endlich Gambassi Therme, und können wieder auf einer richtigen Straße weiterfahren.

In Castelfiorentino erreichen wir den Fluss Elsa. Hier wird es etwas langweiliger: großflächige städtische Bebauung, es fehlen die sanften Hügel Landschaften.

Dann geht es aber wieder rauf; der Ort San Miniato ist aufgrund der Türme auf dem Bergmassiv von weitem wahrzunehmen.

Im Zentrum der Renaissance-Palast Grifoni,

durch die schmalen Straßen fahren wir ins nördliche Flachland. Hier stoßen wir auf das Problem, dass es außerhalb der touristischen Zentren wenig Übernachtungsmöglichkeiten gibt. An der Küste reiht sich ein Campingplatz neben dem anderen, und hier ist es schwierig, überhaupt ein Hotel zu finden. Wir überqueren den Arno und radeln durch die Altstadt von Fucecchio ohne eine Auberge zu finden.

Am Ortsausgang finden wir dann ein Hotel, Zimmer in Ordnung, Essen ok, Wein ok. Wieder geht ein toller Tag dem Ende entgegen; aber vorher ist noch der Tagesbericht fällig.