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Radtour 2023 "In der Mitte Frankreichs"

In der Mitte Frankreichs

Paris, Seine, Loire, Nevers, le Doubs, Besancon, burgundische Pforte, Basel

Datum: 15. Mai 2023
Strecke: Nemours - Ouzzer-sur-Trezee
Streckenlänge: 82 km
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Die erste Nacht im Zelt war grenzwertig; die Füße blieben kalt, aber die Müdigkeit war stäker als die Kraft, die Strümpfe anzuziehen. Am Morgen wird es allmählich warm und fürs Frühstück passt es schon. Der Aufbruch dauert noch etwas, bis wir alles eingepackt haben und um 10:30 Uhr losradeln. Dann haben wir herrlichen Sonnenschein mit angenhmen Temperaturen. An dem Ufer des Canal du Loing treffen wir auf etliche Getreidespeicher und Mühlen. Das Getreide konnte hier direkt auf die Schiffen verladen werden. Die Schiffsverladung ist wohl eher Geschichte; heute gibt es nur noch vereinzelte Freizeitkapitäne, die auf dem Kanal schippern.
Der Radweg am Ufer des Kanals ist zumeist gut befahrbar; oft ist die WegoOberfläche asphaltiert, ansonsten auch geschottert oder mit Kies aufgefüllt. Auf einer losen Kiesoberfläche bin ich ins Straucheln geraten, aber alles ging gut.
In Bagneux-Sur-Loing gibts die Schnapspause; ein schöner Platz mit Bänken und Tischen, der zum Verweilen einlädt und die Sonnenstrahlen sind richtig angenehm.
Alle paar Kilometer wieder eine Schleuse; mit dem obligatorischen Schleusenwärterhäuschen, die wohl zum Teil leer stehen.
Und nochmal den Ort von der anderen Seite ..
Wir erreichen das Kanaldreieck, Canal du Loing, Canal du Orleans und Canal du Briare. Ein interessanter Platz, eine alte filigrane Stahlbrücke überspannt den Kanal. Daneben ein verfallenes technisches Bauwerk, ein Schwungrad und eine Antriebswelle sind noch vorhanden; vielleicht ein altes Pumpwert?? Unser weiterer Weg folgt dem Canal du Briare, der zur Loire führt.
Am Rande des Kanals stehen alte Farbrikanlagen und Kraftwerke und dann erreichen wir die Stadt Montagris. Eine sehenswerte Stadt, in der mehrere Flüsse und unser Kanal zusammenkommen. Die Zuflüsse sind von der Bebauung eingesäumt; so eine Mischung aus Straßburg, Amsterdam und Venedig (im Kleinen).
Das Wasser fließt an dieser Stelle unter oder zwischen den Häusern. Hier gibt es für uns ein Mittagessen, und Werner ist erstmal zufrieden gestellt.
Ein besonderer Hingucker ist die Bogenbrücke von Gustav Eiffel, die sich über den Kanal erstreckt.
Technische Probleme gehören zum Fahrradfahren. Im Moment sind es die Druckstellen am Gesäß, die zu schaffen machen. Jetzt habe ich endlich die Ursache gefunden. Die Fixierung der Längsstreben an der Einstellschraube des Brooksattels hat sich gelöst, so dass die Sattelsitzfläche nicht mehr richtig abgefangen wird und das Sattelleder nach unter gedrückt wird und zu Druckstellen am Gesäß geführt hat (verstanden ??). Jedenfalls reichen zwei Kabelbinder aus, die Längsstreben an der Einstellschraube zu fixieren.
Erstmal orientieren wo es weiter geht, und anschließend erreichen wir wieder den Canal d' Briare und das historische Zentrum liegt hinter uns.
Das Wetter war bis zum Nachnmittag richtig gut - aber dann ziehen im Westen dunkle Wolken auf. Da wird wohl was auf uns zukommen..
Etwas Kunst und Graffity gibts auch am Kanal - noch ist es trocken ..
Zumeist liegt in unserem Blickfeld der Kanal in der Mitte, daneben ein grüner Randstreifen, der Radweg und dann eine bewaldete Zone. Eine Häuseransammlung, wie hier, zieht gleich wieder den Blick an, und mam fragt sich, was war da mal los.
Ein besonderes Highlight ist der Ort Rogny mit der siebenstufigen Kanalschleuse; daher auch der Ortsname Rogny-Les-Sept-Ecluses. Die Kanalstufe wurde bis 1882 genutzt, um Schiffe über den Berg zu hieven. Das Bauwerk ist schon beeindruckend; etwas Fitzcarraldo ohne Klaus Kinski.
Hinter Rogny gibt es über einige Kilometer keinen Kanal begleitetenden Radweg und wir müssen auf Straßen ausweichen. Und die dunkle Drohung hat sich kontretisiert; na ja, es regnet. Regenklamotten anziehen, und dem Wetter trotzen. Statt an den Kanal radeln wir an den Feldern entlang, mit viel Regen von oben.
Es schwindet die Lust aufs Campen - im Nassen das Zelt aufbauen - vielleicht noch die Nacht im nassen Schlafsack verbringen - puh. Die Idee: viele Campingplätze bieten auch feste Übernachtungshütten an. Wir hatte den Campingplatz von Ouzouer-sur-Trezee schon angepeilt. Und tatsächlich bekommen wir für 44 Euro eine Blechhütte mit zwei Schlafräumen und einer Küche - und das im Trockenen, was braucht man mehr. Allerdings sieht es mit dem Abendessen schlecht aus; es gibt einen mobilen Pizzawagen, aber ohne Vorbestellung bekommen wir nichts. Zum Glück stehen wir nicht ganz auf dem Trockenen, etwas Wein, Bier, Salami, Camembert finden sich noch in den Packtaschen.
Während Heinz und Werner längst schlummern, kann ich in Ruhe meinen Tagesbericht erstellen.

Das spannende ist doch, dass man nie weis, wie der Tag endet.